US-Vizepräsidentin Kamala Harris ist am Sonntag zum Auftakt einer gut einwöchigen Afrika-Reise in Ghana gelandet. In dem westafrikanischen Küstenstaat mit rund 34 Millionen Einwohnern trifft sie in den kommenden Tagen unter anderem Ghanas Präsidenten Nana Akufo-Addo, junge Leute aus der Kreativbranche sowie Unternehmerinnen, bevor sie nach Tansania und Sambia weiterreist. Erwartet wird, dass sie eine Reihe öffentlicher und privater Investitionen ankündigt. Ihre Arbeitsthemen seien wirtschaftliches Wachstum und Chancen vor allem für die Stärkung von Frauen und Mädchen, der Jugend, digitaler Integration und Ernährungssicherheit, sagte Harris nach der Landung in Ghanas Hauptstadt Accra.
Ein Ziel der Reise sei es, «lang gehegte und oft überholte Vorstellungen darüber zu überwinden, was es bedeutet, in Afrika zu leben, zu arbeiten und zu investieren», teilte das Weisse Haus vorab mit. Eine Rolle spielt auch die Rivalität zwischen den USA und China, das seit Jahrzehnten seine Präsenz in Afrika ausbaut. Auch um den Einfluss Chinas werde es in den Gesprächen gehen, hiess es vorab.
Harris' Visite ist der fünfte hochrangige Besuch aus den USA binnen weniger Monate auf dem Kontinent. Kurz zuvor waren bereits Aussenminister Antony Blinken, First Lady Jill Biden, Finanzministerin Janet Yellen und die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield in verschiedenen afrikanischen Staaten zu Gast. Erwartet wird, dass auch Präsident Joe Biden in diesem Jahr nach Afrika reisen wird – es gibt dazu aber noch keine Details.
Ghana gilt als eine der stabilsten Demokratien in der Region - allerdings durchlebt das Land eine schwere Wirtschaftskrise. Der Küstenstaat ist nach der benachbarten Elfenbeinküste der weltweit zweitgrösste Kakaoproduzent und einer der wichtigsten Goldproduzenten Afrikas. Während die Volkswirtschaft noch vor wenigen Jahren als eine der schnellsten des Kontinents wuchs, haben Inflation und ein Verfall der Währung die Menschen stark getroffen. Sorge macht Experten auch das Risiko, dass sich Gewalt bewaffneter Milizen aus dem angrenzenden Burkina Faso auf Ghana und seine Nachbarn ausdehnen könnte. (cst/sda/dpa)