Nach dem verdächtigen Tod eines populären Tänzers hat sich nahe der Copacabana in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro die Wut auf die Polizeigewalt in stundenlangen Strassenschlachten entladen. «Plötzlich war überall Rauch, Schüsse, die Menschen flüchteten in ihre Wohnungen», erzählte ein junger Anwohner. Ein 27-Jähriger, der an der Revolte beteiligt war, wurde am Kopf getroffen und starb später im Spital. Wer den Schuss abgab, blieb zunächst unklar.
Während der Ausschreitungen wurden Barrikaden aus Autoreifen angezündet, Jugendliche schleuderten Flaschen auf Beamte, zwei Hauptstrassen entlang der Copacabana mussten stundenlang gesperrt werden. Anwohner berichteten ausserdem, der Strom sei abgestellt worden und die Ausschreitungen hätten von der Copacabana in den angrenzenden Stadtteil Ipanema übergegriffen.
In die Verzweiflung über den Tod des Tänzers mischte sich Zorn auf die anstehende Fussball-WM: Schon im vergangenen Jahr war es zu teils gewaltsamen Demonstrationen gegen die Milliardenausgaben für die Infrastruktur gekommen, während grosse Bevölkerungsteile unter Armut und Gewalt leiden. (dhr/sda/afp)