Der irakische Schiitenführer Muktada al-Sadr hat nach seinem Rückzug aus der Politik mit der gesamten politischen Klasse abgerechnet. Es gebe keine staatlichen Institutionen, die sich um die Landwirtschaft oder um die Industrie kümmern, sagte der Prediger am Dienstag. "Es gibt keinen Frieden, sondern nur Töten und bewaffneten Kampf zwischen den verschiedenen Gruppierungen, entweder im Namen des Gesetzes oder im Namen der Religion", sagte Al-Sadr, der einer einflussreichen Klerikerfamilie entstammt, vor Anhängern in der Stadt Nadschaf.
Die Regierung sei korrupt und auch in der Sadr-Bewegung habe es zuletzt Korruption gegeben. Ab sofort habe niemand mehr das Recht, den Namen "Al-Sadr" für seine politischen Zwecke zu missbrauchen, fügte er hinzu. Al-Sadr, der einst den US-Truppen im Irak heftigen Widerstand entgegengesetzt und am Montag seinen Rückzug aus der Politik bekanntgegeben hatte, rief gleichzeitig alle Iraker auf, sich an den Parlamentswahlen Ende April zu beteiligen.
Gleichentags kamen mindestens 49 Menschen im Irak bei einer Anschlagsserie ums Leben. Sieben Autobomben explodierten nach Angaben eines Vertreters der Gesundheitsbehörden in der südirakischen Stadt Hilla und umliegenden Ortschaften. 35 Menschen wurden getötet. Weitere 14 Todesopfer gab es in Bagdad. (aeg/sda)