Finanzminister Maurer hält Steueroasen-Liste der EU für «vernachlässigbar»

Finanzminister Maurer hält Steueroasen-Liste der EU für «vernachlässigbar»

10.12.2017, 11:08

Für Bundesrat Ueli Maurer ist es wenig tragisch, dass die Schweiz auf der grauen Liste der EU mit Steueroasen aufgeführt ist. «Die Bedeutung der Liste stufe ich als vernachlässigbar ein», sagte er. Amtskollege Schneider-Ammann hingegen ist «irritiert».

Er nehme den Entscheid der EU zur Kenntnis, sagte Finanzminister Maurer in einem schriftlich geführten Interview mit den Zeitungen «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag». Es bestehe überhaupt keine Veranlassung, die Schweiz auf eine Liste zu setzen.

Für die Schweiz ändere sich mit dem jüngsten Entscheid der EU «rein gar nichts». SVP-Bundesrat Maurer erwartet keine negativen Auswirkungen für den hiesigen Finanzplatz. Die Schweiz sei für viele ausländische Firmen hauptsächlich wegen ihrer Stabilität, Sicherheit und Zuverlässigkeit der ideale Standort. Er sehe keine Anzeichen dafür, dass der Schweizer Finanzplatz stärker unter Druck gerate.

Anders äussert sich Maurers Amtskollege Johann Schneider-Ammann. Der freisinnige Wirtschaftsminister sagte in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF, er sei «irritiert» darüber, dass die EU die Schweiz auf die graue Liste gesetzt habe. Die EU habe die Schweiz damit daran erinnert, dass sie nach dem Volks-Nein zur Unternehmenssteuerreform III noch Hausaufgaben zu machen habe. «Das wäre eigentlich so nicht nötig gewesen, ist meine ganz persönliche Beurteilung.»

Schweiz unter 45 Staaten

Die EU-Finanzminister hatten am Dienstag zwei Listen mit Steueroasen verabschiedet: eine schwarze und eine graue. Gut 45 Staaten - darunter die Schweiz - stehen auf der grauen Liste. Diese Staaten hatten der EU Zusagen für Änderungen an ihren Steuerpraktiken gemacht. Dafür haben sie bis Ende 2018 Zeit. Etwa für Entwicklungsländer gelten längere Fristen.

Auf der schwarzen Liste stehen 17 Länder - darunter etwa die Vereinigten Arabischen Emirate, Tunesien, Panama, die Mongolei, Namibia, Bahrain, Südkorea, Barbados und die chinesische Sonderwirtschaftszone Macau. Gemäss dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire täten diese Staaten nicht genug, «um Steuerflucht zu bekämpfen». (sda)

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