Bewaffnete haben am Sonntag einen Gottesdienst der ukrainisch-orthodoxen Kirche auf der Russland angegliederten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gestört und den Priester sowie mehrere Gläubige gewaltsam angegriffen. Die Angreifer in der Ortschaft Perewalne hätten Kosaken-Uniformen getragen und unter anderem eine schwangere Frau geschlagen, teilte das orthodoxe Patriarchat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit.
Erst nach drei Stunden trafen demnach Polizisten ein. Diese hätten sich jedoch auf die Seite der Angreifer gestellt und dem Kiewer Patriarchat "antirussische Aktivitäten auf der Krim" vorgeworfen, hiess es weiter.
Die Kirchen-Leitung in Kiew sprach von einer "geplanten Aktion". Sie gab zudem an, dass ein Vertreter des Moskauer Patriarchats am Samstag den Erzpriester Iwan Katkalo dazu gedrängt habe, die ukrainisch-orthodoxe Kirche "freiwillig zu verlassen".
Die orthodoxe Kirche in der Ukraine ist zwischen den Patriarchaten Kiews und Moskaus gespalten. Zudem gibt es eine kleinere eigenständige orthodoxe Kirche. Seit der Eingliederung der Krim durch Russland im März mehren sich Vorwürfe gegen die als regierungsnah geltende Kirchen-Leitung in Moskau. (sda/afp)