Der Pharmakonzern Novartis bleibt in den USA im Rahmen von Korruptionsvorwürfen im Fokus der Bundesbehörden. Eine Bundesrichterin hat es offensichtlich abgelehnt, einen Rechtsstreit mit dem Konzern wegen Schmiergeldzahlungen beizulegen.
Dabei sollen die Basler unzulässige Rabatte zur Steigerung der Verkäufe von durch Medicare und Medicaid gedeckten Medikamente betrieben haben. Die Amtsrichterin von Manhattan, Colleen McMahon, habe den Einwand von Novartis zurückgewiesen, den Rechtsstreit einzustellen, da die Regierung nicht habe aufzeigen können, wie sie betrogen worden sei, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.
Die USA beschuldigen Novartis, seit 2005 mindestens 20 Apotheken durch Retrozessionen in Form von Rabatten und Preisnachlässen dazu verleitet zu haben, dass tausende Nierentransplantationspatienten zum Novartis-Medikament Myfortic wechselten.
Darüber hinaus soll der Pharmakonzern auch Retrozessionen in Form von Rabatten und Patientenüberweisungen an die Apothekenkette BioScript offeriert haben. Im Gegenzug sollte die Apothekenkette ihren Kunden weiterhin das Medikament Exjade empfehlen. Dieses wird verwendet, um überschüssiges Eisen aus dem Körpergewebe von Dialysepatienten zu entfernen.
Wie Anfang Jahr bekannt wurde, hat sich BioScript auf einen Deal mit den Behörden eingelassen. Die Apothekenkette will 15 Mio. Dollar bezahlen, um Mehrkosten abzugelten, die den staatlichen Krankenversicherungen Medicaid und Medicare entstanden.
Novartis wies damals die Anschuldigungen zurück. «Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe und beabsichtigt, sich in diesem Prozess zu verteidigen», hiess es in einer Medienmitteilung von Novartis Pharmaceuticals Corporation (NPC).
Erst am letzten Mittwoch hatte das italienische Gesundheitsministerium von den Pharmakonzernen Roche und Novartis Schadenersatz in Höhe von 1,2 Mrd. Euro gefordert wegen angeblicher Wettbewerbsbehinderungen bei zwei Medikamenten.
Beide Basler Konzerne wiesen die Anschuldigungen vehement zurück. Novartis legte zudem am 2. Mai Rekurs gegen die Busse der italienischen Wettbewerbsbehörde ein. (whr/sda)