Rückschlag für das Anti-Mafia-Gericht in Bulgarien: Es musste die Ermittlung zu einer verdächtigten Gruppe einstellen, der organisierte Kriminalität im grossen Stil vorgeworfen worden war. In dem als "Grosse Krake" bekannten Verfahren konnte die Staatsanwaltschaft nicht binnen der gesetzlichen Frist die Anklageschrift beim Gericht einreichen, wie die Nachrichtenagentur BTA am Freitag berichtete.
Mehrere mutmassliche Angehörige der Gruppe waren vor vier Jahren festgenommen worden. Die alte Regierung hatte den Verdächtigten kurz nach der Festnahme Anfang 2010 Erpressung, Geldwäsche, Steuerbetrug und Zuhälterei im grossen Stil vorgeworfen. Zu ihnen gehört auch ein umstrittener ehemaliger Geheimdienstoffizier und Erzfeind von Ex-Regierungschef Boiko Borissow.
Der in seinem Umfeld als "Traktor" bekannte Mann hatte sich bei der Wahl 2011 für das Präsidentenamt beworben. Jetzt soll auch gegen ihn nicht mehr ermittelt werden. Bulgarien wird auch sieben Jahre nach dem EU-Beitritt immer wieder wegen seiner ineffektiven Justiz kritisiert. (aeg/sda/dpa)