«Die Sozialhilfe als letztes Netz muss immer mehr Lasten tragen»

Bezugsdauer steigt

«Die Sozialhilfe als letztes Netz muss immer mehr Lasten tragen»

26.08.2014, 12:1526.08.2014, 12:36
Im Vergleich zum Vorjahr mussten die 13 Städte 2013 insgesamt für 2,5 Prozent mehr Sozialhilfebezüger aufkommen.
Im Vergleich zum Vorjahr mussten die 13 Städte 2013 insgesamt für 2,5 Prozent mehr Sozialhilfebezüger aufkommen.Bild: KEYSTONE

Die Bezugsdauer von Sozialhilfe ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Das zeigt der Kennzahlenbericht der Städteinitiative Sozialpolitik, der 13 Städte erfasst. Betrug die durchschnittliche Bezugsdauer 2006 noch 32 Monate, waren es 2013 bereits 38 Monate.

«Die Sozialhilfe als letztes Netz muss immer mehr Lasten tragen», sagte Nicolas Galladé, Präsident der Städteinitiative Sozialpolitik und Stadtrat von Winterthur, am Dienstag vor den Medien in Bern. Dadurch gerieten einige Gemeinden und Kantone unter Druck.

Insbesondere Personen mit beruflichen oder gesundheitlichen Einschränkungen sind laut dem Kennzahlenbericht heute häufiger und länger auf Sozialhilfe angewiesen als noch vor 15 Jahren.

Einen Grund dafür ortet die Städteinitiative Sozialpolitik in den vergangenen Revisionen von Invalidenversicherung und Arbeitslosenversicherung: Lange Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Risiken seien heute schlechter abgesichert als früher. Die Sozialhilfe müsse daher immer mehr strukturelle Risiken auffangen.

2,5 Prozent mehr Bezüger

Im Vergleich zum Vorjahr mussten die 13 Städte 2013 insgesamt für 2,5 Prozent mehr Sozialhilfebezüger aufkommen. Weil gleichzeitig die Bevölkerung zunahm, stieg die Quote jedoch nicht gleich stark an – in der Tendenz sei sie «leicht steigend», teilte die Städteinitiative Sozialpolitik mit. Jedoch gebe es keine einheitliche Entwicklung – in sieben Städten stieg die Quote, in vier sank sie.

Die Unterschiede zwischen den Städten sind gross: Während Lausanne und Biel 2013 eine Sozialhilfequote von über 10 Prozent aufwiesen, waren es in Zug und Uster ZH lediglich 1,5 Prozent.

Der Kennzahlenbericht, den die Städteinitiative Sozialpolitik zum 15. Mal veröffentlichte, fasst die Entwicklungen in der Sozialhilfe in 13 Städten zusammen: Basel, Bern, Biel BE, Lausanne, Luzern, St. Gallen, Schaffhausen, Schlieren ZH, Uster ZH, Wädenswil ZH, Winterthur ZH, Zug und Zürich. (aeg/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
5