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Das sind die 12 höchsten je ausgesetzten Kopfgeld-Summen der Geschichte

Wanted – dead or alive

Das sind die 12 höchsten je ausgesetzten Kopfgeld-Summen der Geschichte

12.03.2014, 00:1212.03.2014, 12:25
Daria Wild
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Es ist die höchste Summe, die ein Privater in der Schweiz für die Klärung eines Kapitalverbrechens je ausgesetzt hat: 100'000 Franken hat der Witwer der 2008 getöteten Yasemin Yelocagi als Belohnung ausgesetzt, um den Täter zu finden.

Die Belohnung ist doppelt so hoch wie die zweithöchste je ausgesprochene Kopfgeldsumme in der Schweiz – 50'000 für den Dreifachmord von Wohlen.

Die höchsten Kopfgeldsummen weltweit

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Bild: AP

25

Millionen Dollar waren jeweils auf die Ergreifung Bin Ladens, Saddam Husseins und Aiman al-Sawahiri ausgesetzt. Die Summen wurden nie ausbezahlt. Die gleiche Summe haben 2012 offenbar syrische Geschäftsleute und Unterstützer der Freien Syrischen Armee auf den Kopf von Assad ausgesprochen – tot oder lebendig.

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Bild: AP

15

Millionen Dollar Belohnung zahlten die USA 2010 für Informationen zur Gefangennahme der beiden Saddam-Söhne Udai und Kusai.

10

Millionen Dollar setzten die USA auf den 61-jährigen Saeed aus, der als Kopf hinter den Terroranschlägen auf die indische Metropole Mumbai im November 2008 gilt. Er lebt in Pakistan.

Fahndungsbild der Sun.
Fahndungsbild der Sun.Bild: EPA

7

Millionen Franken wurden im Fall der vierjährigen Madeleine McCann als Belohnung von der britischen «News of the World» ausgesetzt. Prominente wie Joanne K. Rowling und David Beckham zahlten ein. Der Fall bleibt bis heute ungeklärt. 2013 setzte Scotland Yard noch einmal umgerechnet 29'000 Franken als Belohnung aus.

5

Millionen Dollar Kopfgeld setzten die USA auf die Festnahme des Drogenbosses X-20 aus. Seit 2006 wurde nach ihm gefahndet, 2013 konnte er verhaftet werden. Dieselbe Summe wurde für «El Chapo» ausgesprochen, einen mächtigen Kartellchef. Er wurde in Mexiko verhaftet. Auch für den Chef des berüchtigten Sinaloa-Kartells, Joaquìn Guzman wurde diese Summe ausgesetzt. Seit seiner Flucht aus dem Gefängnis 2001 ist er untergetaucht. Ebenso verschwunden bleibt der Hisbollah-Aktivist Mohammed Ali Hamadi, der im Sommer 1985 eine Maschine der US-Fluggesellschaft TWA entführt und dabei einen Passagier getötet hatte. 

4

Millionen Euro setzte der Athener Bürgerschutzminister Nikos Dendias auf die Ergreifung des griechischen Linksterroristen Xiros und drei weiteren Extremisten aus. Xiros war geflüchtet, die Regierung fürchtete eine neue Welle der Gewalt und erhöhte deshalb die Sicherheitsvorkehrungen.

25'000

Dollar zahlte die Sun einem Informanten, der einen Hinweis auf den Wohnort von Laszlo Csatary geben konnte. Der Kriegsverbrecher hatte fast 16'000 Juden nach Auschwitz deportiert, 1948 wurde er in der Tschechoslowakei zum Tod verurteilt, als 97-Jähriger wurde er vor zwei Jahren gefunden.

Die höchsten Kopfgeld-Summen in der Geschichte der Schweiz

Gestrige Schlagzeile des Tagesanzeigers.
Gestrige Schlagzeile des Tagesanzeigers.Bild: Sabine Bobst/TA/Screenshot watson

50'000

Franken waren bis zum Fall Yelocagi die höchste je ausgesprochene Kopfgeld-Summe. Das Restaurant Schäfli in Horben TG brannte 2005/2006 zweimal innert kurzer Zeit. Die in die Ermittlungen involvierten Versicherungen setzten zur Aufklärung des zweiten Brandfalls eine Belohnung von insgesamt 50'000 Franken aus.

Dieselbe Summe wurde für die Aufklärung des Dreifachmordes von Wohlen im Jahr 2000 ausgesetzt. Drei Dominikanerinnen waren in einer Wohnung ermordet worden. Nach sechs Wochen wurde der Täter verhaftet. 

40'000

Franken setzten fünf Gewerbler gemeinsam aus, als sie einen Feuerteufel fassen wollten, der in Riehen 2010 ein Geschäftsgebäude abgefackelt hatte – unter anderem. Bis heute ist die Brandserie ungeklärt.

32'000

Euro setzte ein Berliner Verlag bei der Fahndungsaktion zur hetzerischen, auch in der Schweiz wohlbekannten, Kirchenwebsite kreuz.net aus. Die Summe wuchs vor allem wegen privater Spenden auf diese Höhe. Noch immer wird ermittelt.

Polizisten bei der Suche nach Ylenia.
Polizisten bei der Suche nach Ylenia.Bild: KEYSTONE

21'000

Franken setzten Private aus dem Umfeld der vierjährigen Ylenia Lenhard aus. Sie verschwand im Sommer 2007. Der Informatiker Simon Kuhn rekonstruierte das Ereignis minutiös und fand das Mädchen schliesslich vor der Polizei, vergraben im Wald bei Oberbühren. Das Geld verschenkte er an karitative Organisationen.

20'000 

Franken Belohnung sollte es für Hinweise geben, die zur Klärung des Falles Annika Hutter führen. Die Jugendliche verschwand 1981 spurlos in Nürensdorf ZH, der erschütternde Fall ist bis heute ungelöst.

Suche nach der verschwundenen Annika Hutter.
Suche nach der verschwundenen Annika Hutter.Bild: KEYSTONE

Den gleichen Betrag setzte die Polizei auf das Finden zweier junger Schweizer aus, die 1993/94 einen Mann und eine Frau getötet hatten. Die Summe wurde an einen Mann ausbezahlt, der den entscheidenden Hinweis zur Tatwaffe geben konnte.

Christian Abplanalp aus Oberried BE sprach 20'000 Franken Kopfgeld aus, um den Verfasser anonymer Drohbriefe und Brandstifter zu finden, der das Restaurant «Bären» abgefackelt hatte.

Der Fall des erschossenen Deutschen Karl Paul Dittmann, den Passanten 2009 auf der Aarebrücke bei Koblenz aufgefunden haben, bleibt ungeklärt – trotz der von der Polizei ausgesetzten Belohnung.

Beim Züri-Fäscht 2013, als ein Besucher aus dem Kanton Thurgau von einer Gruppe von jungen Männern mit einer zerbrochenen Flasche lebensgefährlich verletzt worden war, setzte die Polizei 10'000 Franken aus, Angehörige des Opfers erhöhten auf 20'000. Drei Täter wurden in der Folge verhaftet. 

20'000 Franken setzte der Blick für Hinweise aus, die den Bootsfahrer vom Bielersee zur Strecke bringen sollten. 2010 hatte er eine Frau getötet und war davongefahren. Der Verdächtige wurde letztes Jahr zu 12 Monaten Haft verurteilt. Sein Anwalt will Berufung einlegen.

Wanted – dead or alive
Kopfgeld ist per Definition das Geld, das man erhält, wenn man eine Person, auf die es ausgelobt ist, ausliefert – ob tot oder lebendig. Selbstjustiz ist aber bekanntermassen verboten, Kopfgeld hat sich vor allem in den USA als reguläres juristisches Mittel gehalten, heute in Form der Entlassung nicht verurteilter Häftlinge auf Kaution. Weltweit ist eher eine Belohnung für sachdienliche Hinweise üblich. Das Aussetzen von Belohnungen ist bei weitem nicht unumstritten. Zwar sind jahrelange Ermittlungen oft teurer als die ausgesprochenen Gelder, trotzdem ist der Weg heikel. Nach welchen Kriterien die Höhe der Summe bestimmt werden soll, ist unklar und es besteht die Gefahr, dass ein Belohnungssystem Mitwisser dazu verleitet, mit den Aussagen so lange zu warten, bis eine genügend hohe Belohnung winkt. Belohnungen schreibt die Polizei nur bei Kapitalverbrechen aus, das jedoch nicht selten: Allein die Kantonspolizei setzt bei rund einem halben Dutzend Kriminalfällen pro Jahr eine Belohnung aus. Üblich ist ein Betrag unter 10'000 Franken. Darüber wird nur ganz selten eine Belohnung ausgesetzt und meistens, weil Private aus eigener Tasche zahlen.
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