Blaulicht

Tödlicher Unfall auf Kartbahn: War das Rennen zu aggressiv?

Kartbahn Roggwil. (Archivbild)
Kartbahn Roggwil. (Archivbild)bild: tele m1

Tödlicher Unfall auf Berner Kartbahn: War das Rennen zu aggressiv?

Am Freitagabend ist es auf der Kartbahn in Roggwil BE zu einem Unfall gekommen. Ein Mann aus dem Aargau wurde dabei so schwer verletzt, dass er kurze Zeit später im Spital verstarb. Die Kantonspolizei Bern untersucht den genauen Unfallhergang.
12.11.2017, 09:2812.11.2017, 10:51
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Am Freitagabend trafen sich Auto- und Motorradhändler auf der Kartbahn «Race Inn» im bernischen Roggwil zu einem Teamevent. Kurz vor 20.30 Uhr ging dann bei der Kantonspolizei Bern eine Unfallmeldung ein.

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Gemäss ersten Erkenntnissen war ein Mann auf der Indoor-Kartbahn in einer Linkskurve mit der Bande kollidiert. Durch den Aufprall wurde der 31-jährige Motorrad-Mechaniker aus dem Kanton Aargau schwer verletzt. Nach ersten Rettungsmassnahmen vor Ort wurde er von einer Ambulanz ins Spital gebracht. Dort verstarb er kurze Zeit später.

Zur Betreuung der anwesenden Personen wurde das Care Team des Kantons Bern aufgeboten. Die Kantonspolizei Bern hat Ermittlungen zur Klärung des genauen Unfallhergangs aufgenommen.

Aggressive Fahrweise?

Wie ein Teilnehmer des Teamevents gegenüber «Blick.ch» sagte, soll es bereits bei der Einwärmerunde ziemlich zur Sache gegangen sein. «Es war ein Kampfgeist zu spüren und es wurde sehr aggressiv gefahren».

In der Folge habe das Bahnpersonal einige Fahrer verwarnt und gar mit einer Sperre gedroht. Ein anderer Teilnehmer beteuerte indes, es habe sich um ein normales Rennen gehandelt. Und dennoch kam es im Finalrennen zum tragischen Unfall.

Keine Sicherheitsmängel

Gravierende Sicherheitsmängel an der Indoor-Anlage scheinen sich bisher nicht gezeigt zu haben. Nachdem das Rennen laut den Betreibern umgehend nach dem Unfall gestoppt und die Kartbahn nachfolgend gesperrt wurde, war das «Race Inn» am Samstag bereits wieder normal geöffnet, wie TeleM1 berichtet.

Zweiter Todesfall

Bereits vor sieben Jahren kam es in Roggwil zu einem tragischen Todesfall. Eine 19-Jährige wurde Ende November 2010 von ihrem Schal erwürgt, der sich während der Fahrt löste und im Kart verfing.

Die Betreiber der Kartbahn traf damals keine Schuld, wie die Staatsanwaltschaft Emmental-Oberaargau entschied. Die Veranstalter hatten ihre Sorgfaltspflicht nicht verletzt. Die Ermittlungen gegen das «Race-Inn» wurden im Februar 2011 eingestellt. (az)

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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walsi
12.11.2017 09:54registriert Februar 2016
Wenn ich für das ausüben einer Tätigkeit eine Helm anziehen muss, kann ich davon ausgehen, dass diese potentiell gefährlich ist. Wenn es also einen tödlichen Unfall gibt ist das zwar sehr bedauerlich, aber nicht überraschend. 100% Sicherheit wird es beim Kartfahren nicht geben, ausser man lässt es sein.
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ThePower
12.11.2017 12:45registriert März 2016
Gehe ab und zu mal Kartfahren (3-4/Jahr) und muss leider sagen, dass mich das nicht überrascht. Nicht wenige schalten ihr Hirn aus, wenn sie ins Kart steigen. Viele kennen auch die grundlegenden Racing-Regeln nicht und überschätzen ihr Können massiv. Risiken unterschätzen sie solange, bis sie das erste Mal abfliegen und sich ordentlich weh tun. Das hat dann meist einen gewissen Lerneffekt zur Folge. Tragisch, dass es in diesem Fall gleich so fatal ausgehen musste. Mein Beileid und viel Kraft den Angehörigen.
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Judge Dredd
12.11.2017 11:55registriert April 2016
Tragisch für alle Betroffenen, devinitiv.

Die Faszination am Kartfahren macht die Geschwindigkeit aus und wie überall gilt, je schneller desto gefährlicher. Das muss sich jeder und jede bewusst sein die dort das Rennkombi und den Helm anziehen.

Es gibt keine absolute Sicherheit, schon gar nicht im Motorsport. Absolut richtig, dass der Unfall untersucht wird. Aber durchaus denkbar, dass dafür niemand verantwortlich gemacht werden kann.

Dinge, die Spass machen, können gefährlich sein. Ein Leben, das Spass macht, kann gefährlich sein.

Viel Kraft den Hinterbliebenen.
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