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Sexflaute in Zürich: Prostituierte arbeitslos wegen «Der Bachelor»

Ja, ja, wir kennen die alte Leier. Gleich werden Sie uns in den Kommentaren vorwerfen, wir seien primitiv und hätten die Bachelor-Kandidatinnen mit Prostituierten verglichen. Würden wir niemals tun. W ...
Ja, ja, wir kennen die alte Leier. Gleich werden Sie uns in den Kommentaren vorwerfen, wir seien primitiv und hätten die Bachelor-Kandidatinnen mit Prostituierten verglichen. Würden wir niemals tun. Wäre den Prostituierten gegenüber auch unfair. Wir bemängeln lediglich das Frauenbild, das die Sendung vermittelt.Bild: KEYSTONE
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Sexflaute in Zürich: Prostituierte arbeitslos wegen «Der Bachelor»

23.10.2014, 11:5923.10.2014, 15:23
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Zürich (den). Rumina ist genervt. «Hier gibt es nichts zu fi**en», klagt die 22-jährige Prostituierte, während sie an einer Zigarette zieht. Auch ihre Kollegin Olga wartet vor den Verrichtungsboxen in Zürich-Altstetten vergeblich auf Freier. Sie habe seit Anfang Woche gerade mal 150 Franken eingenommen, beschwert sie sich. Und es werde nicht besser. Schuld an ihrer finanziellen Misere sei die Sendung «Der Bachelor» auf 3+.

«Viele Freier fragen sich, warum sie 150 Franken für eine schnelle Nummer im Auto zahlen sollen, wenn sie sich beim «Bachelor» gratis mit zwanzig Frauen auf Thailand vergnügen können», resümiert die Architekturstudentin. Ihre Kollegin Rumina pflichtet ihr bei: «Mich wollte letzthin ein Mann nach 45 Minuten Sex mit einer Rose abspeisen. Im Fernsehen werde das ja nicht anders gemacht, lautete seine lakonische Begründung .»

Job in Gefahr

Rumina, Olga und viele weitere Prostituierte fürchten um ihre Zukunft und ihren Ruf. Im Fernsehen werde ein verzerrtes Bild der käuflichen Liebe präsentiert, bemängeln sie. Vom Candlelight-Dinner oder billigen Abendkleidern allein könne man nicht leben. Die Studentin und Teilzeithure Jessica bringt es auf den Punkt: «‹Der Bachelor› zerstört den Ruf von uns Prostituierten!»

Beim Sender, der die Show produziert, ist man sich keiner Schuld bewusst. «Der Bachelor» habe garantiert nichts mit Prostitution am Hut, die Frauen seien alle freiwillig dabei. Auch von einem falsch vermittelten Frauenbild will man nichts wissen. «Das war vielleicht bei der letzten Staffel so, wo wir niveauvolle Frauen wie die Studentin Vanny auf unserer Website als extrovertiert und sexuell freizügig porträtieren. Wir haben aus diesem Fehler gelernt. Die neuen Damen sind garantiert nicht leicht zu haben. Nicht mal die im Erotikbusiness Tätigen geben sich die Blösse», heisst es auf Anfrage. In der Sendung gehe es nicht um Sex sondern um das Finden der wahren Liebe.

Schiff ahoi: Haremsausflug auf dem Fischkutter. Einige der Damen haben aus Sicherheitsgründen ihre Schwimmhilfen im Oberkörper implantiert.
Schiff ahoi: Haremsausflug auf dem Fischkutter. Einige der Damen haben aus Sicherheitsgründen ihre Schwimmhilfen im Oberkörper implantiert.Bild: 3+

«Sex mit all den Damen? Zeitlich unmöglich»

Milieu-Experte Glenn Hugi hat Verständnis für die Situation der Zürcher Prostituierten. «Für sie muss es hart sein, wenn die Männer plötzlich fernbleiben und daheim das Bewerbungsformular für die nächste Staffel der TV-Serie ausfüllen, anstatt zum Strich zu fahren.» Dass es beim Bachelor primär um Sex geht, bezweifelt er jedoch. «Es ist unmöglich, dass die jeweiligen Kandidaten mit all diesen Frauen schlafen. Das liegt zeitlich schon gar nicht drin, schliesslich gilt es das Sixpack zu bräunen sowie die Föhnfrisur aufrecht zu erhalten», so Hugi.

Wir packen den Beutl bis oben voll: klicken für mehr Bachelor 

Ein Urteil zur Sendung möchte er nicht abgeben. Er habe nur zwei Folgen der letzten Staffel gesehen. Ihn interessiere es nicht, welche der Damen Rafael Beutls zukünftige Ex-Freundin werde. Wer als Milieu-Experte täglich das ganze Leid auf der Strasse mitbekomme, müsse sich das nicht auch noch in der Freizeit antun. Für den nächsten Bachelor-Kandidaten hat Hugi dennoch einen Tipp auf Lager: «Auch wenn die ganze Chose in Thailand romantisch aussieht: Die Chance beim Bachelor die wahre Liebe zu finden ist in etwa gleich gross wie in der Verrichtungsbox.»

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über Schwulenhasser, die in Russland Asyl beantragen oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine satirische Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu. 



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