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Diese Frau hat über vier Millionen Tiere zu Tode gequält

Die Boulevardpresse hat bereits einen Namen für M. Die «Milben-Mörderin» aus Brittnau.
Die Boulevardpresse hat bereits einen Namen für M. Die «Milben-Mörderin» aus Brittnau.Bild: KEYSTONE
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Diese Frau hat über vier Millionen Tiere zu Tode gequält

11.03.2014, 10:3911.03.2014, 14:57
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Brittnau (den) – Tierschützer der Organisation Vier Pfoten haben im aargauischen Brittnau eine grauenvolle Entdeckung gemacht. Eine 48-jährige, geistig verwirrte Frau hielt in der Matratze ihres Gästezimmers mehrere Millionen Hausstaubmilben auf engstem Raum. Viele der Tiere seien in einem erbärmlichen Zustand gewesen und hätten verängstigt auf Menschen reagiert, schreibt Vier Pfoten in einer Pressemitteilung. Trotz sofortigen Einschaltens der Behörden kam für etliche Milben die Rettung zu spät.

Bei der Rettungsaktion von Brittnau dabei war Tierschützerin Svenja Nacht. Die 26-Jährige kämpft noch immer jede Nacht gegen die Horrorbilder aus der verwahrlosten 4,5-Zimmerwohnung an. «Die Matratze war voller Milbenkot. Viele der kleinen Racker waren komplett unterernährt und konnten sich kaum noch bewegen, andere lagen tot eingeklemmt zwischen Polyesterfasern. Ich habe als Tierschützerin schon vieles gesehen. Hunde mit amputierten Beinen, unterernährte Katzen oder Goldfische, die in viel zu kleinen Toiletten gehalten wurden. Aber dieser krasse Fall von Animal Hoarding (Tierhortung) schlägt dem Fass den Boden raus.»

Auf Tiere eingeprügelt

Ans Licht gekommen ist die Schandtat von Brittnau dank aufmerksamer Nachbarn. Gemäss Polizeiangaben sollen diese die Milbenbesitzerin beim Schlagen ihrer Tiere mit einem Teppichklopfer auf dem Balkon beobachtet haben. «Frau M. hat wieder und wieder auf die Matratze eingeprügelt, wohlwissentlich, dass sie damit tausende harmloser Milben erschlägt. Dabei hat sie gegrinst und mir sogar noch zugewunken. Mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran denke. Das ist nichts anderes als Massenmord. Ich bin nur froh, dass meine Kinder die Bluttat nicht mitansehen mussten» so der geschockte 32-jährige Nachbar im Stockwerk über M., der anonym bleiben möchte. 

Diese süsse Milbe kam mit dem Schock davon und wartet jetzt auf ein neues Zuhause. 
Diese süsse Milbe kam mit dem Schock davon und wartet jetzt auf ein neues Zuhause. Bild: Wikipedia

Gemäss Vier Pfoten sei die Situation in Brittnau zwar extrem, jedoch bei weitem kein Einzelfall. «Immer wieder hören wir von Menschen, die in ihren Mietwohnungen Millionen von Milben halten, ohne sich richtig um sie zu kümmern. Sie sehen als Babys halt süss aus, aber sobald sie die Geschlechtsreife erreichen, vermehren sie sich rasend. Die artgerechte Haltung sowie regelmässige Fütterung mit Hautschuppen überfordert viele Besitzer. Einfach mal paar Toastkrümel ins Bett fallenzulassen reicht halt nicht» sagt Milbenexperte Fredi Jupiter. Er appelliert an den Verstand der Besitzer: «Wer schon bei einem Hund versagt, der sollte sich definitiv keine Milben anschaffen.» Gut geeignet als Milbenhaushalt seien vor allem Studenten-WGs. «Da schläft eigentlich immer wer in den Betten oder auf den Sofas, oftmals sogar ungeduscht. Solche Leute bereiten den kleinen Rackern viel Freude.»

Kadaver sogar im Staubsaugerbeutel

Das Leben der Milben in Brittnau war leider von weniger Freude geprägt. Bis jetzt konnte die Polizei vier Millionen tote Tiere zählen. Die Suche mit dem Elektronenmikroskop sei allerdings noch nicht beendet, sagt ein Sprecher. Die Behörden gehen davon aus, dass nicht nur die Tiere in der Matratze, sondern auch die im Teppich total vernachlässigt wurden. In einem Staubsaugerbeutel konnten über 100'000 Kadaver sichergestellt werden, was die Theorie zu bestätigen scheint. 

Hoffnung gibt es hingegen für zwei Millionen Milben, die aus der Matratze gerettet werden konnten. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten sucht für diese Tiere ein neues Zuhause. Der oder die zukünftige Besitzer/in sollte in der Region Brittnau leben, ein altes Sofa oder Bett aufweisen und es mit der Körperhygiene nicht so genau nehmen. Interessenten melden sich bitte auf redaktion(at)der-enthueller.ch, wir vermitteln im Namen von Vier Pfoten gerne die entsprechenden Kontakte.

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu. 



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