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Der Enthüller

Drama in Darkroom: Stromausfall — 22 Schwule komplett orientierungslos

Detlev B. zeigt uns den Ort des Geschehens: Den stromlosen Darkroom. Vorne rechts sind ganz deutlich bauliche Mängel zu erkennen.
Detlev B. zeigt uns den Ort des Geschehens: Den stromlosen Darkroom. Vorne rechts sind ganz deutlich bauliche Mängel zu erkennen.
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Drama in Darkroom: Stromausfall — 22 Schwule komplett orientierungslos

23.04.2015, 10:5323.04.2015, 11:00
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Falschmeldung
Satire - (fast) kein Wort ist wahr!

München (den) — «Es war der Horror», sagt Jean-Pierre Schneider. Der 38-jährige Förster feiert am Wochenende im Darkroom des Münchner Gayclubs Badaboom seinen Geburtstag, als plötzlich der Strom ausfällt. «Ich kniete gerade auf allen Vieren, weil ich eine meiner Kontaktlinsen verloren hatte und auf einmal war es stockduster.» Für rund zwei Stunden ist die Elektrizität weg. 22 Clubbesucher irren ziellos durch den Darkroom, haben keine Ahnung wo oben und unten geschweige denn hinten und vorne ist.

Unter ihnen auch der 32-jährige Detlev B. «Ich genoss ein Glas Rotwein und unterhielt mich mit einem Bekannten angeregt über Dostojewskis frühe Werke, da war im Darkroom plötzlich der Strom weg. Als ich versuchte, mein Handy aus der Hosentasche zu holen, merkte ich, dass ich gar keine Hosen anhatte. Ich muss sie wohl am Eingang zum Trocknen aufgehängt haben, weil sie durch den heftigen Regen nass geworden waren.» Auch Detlev B. verfällt sofort in Panik. «Ich kann nachts nicht schlafen, wenn nicht irgendwo ein Licht brennt. Wegen meiner Angst vor der Dunkelheit musste ich sogar den Fotografenjob aufgeben, weil ich in der Dunkelkammer regelmässig Panikanfälle bekam. In diesem Darkroom gefangen zu sein, war für mich die Hölle.»

Hier zu sehen das Notstromaggregat, das nicht ansprang.
Hier zu sehen das Notstromaggregat, das nicht ansprang.

Beim Bau geschlampt: Überall Löcher in der Wand

Während etliche Clubbesucher vor Angst auf die Knie sinken und auf Hilfe warten, kämpfen sich einige Unerschrockene in Richtung Ausgang. «Ich musste mich ganz langsam vorantasten», sagt Jean-Pierre Schneider. «Das war mir total unangenehm, weil ich ständig Fremde berührte. Teilweise an Stellen, die man normalerweise erst nach ein paar Wochen Beziehung zum ersten Mal in die Hände kriegt. Aber was sollte ich machen? Ich konnte ja nichts sehen.»

Auf seiner Odyssee in Richtung Ausgang bricht sich Detlev B. sogar einen Finger. «Da waren Löcher in der Wand, auf Hüfthöhe. In so einem Loch bin ich mit dem Finger hängengeblieben. Es ist mir ein Rätsel, warum diese gravierenden baulichen Mängel zuvor keinem aufgefallen sind.» Der 32-Jährige behält es sich vor, gerichtlich gegen den Clubbetreiber vorzugehen. Seiner Meinung nach hätte nach einem Stromausfall dringend ein Notstromaggregat anspringen müssen. «Sogar im Jurassic Park hat der Notstrom funktioniert. Warum es im Club dunkel blieb, ist mir ein Rätsel. Ich hoffe, dass das Gericht Licht in die Sache bringen kann.»

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine satirische Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu.

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