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Nach Erasmus-Aus: Zürcher Unis planen Kontingente für MEI-Ja-Kantone

Professor Erasmus war bei seinen Studenten sehr beliebt: Mahnwache in Zürich nach seinem Tod.
Professor Erasmus war bei seinen Studenten sehr beliebt: Mahnwache in Zürich nach seinem Tod.Bild: KEYSTONE
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Nach Erasmus-Aus: Zürcher Unis planen Kontingente für MEI-Ja-Kantone

27.02.2014, 10:4427.02.2014, 17:24
pavel kulicka
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Zürich (den.) Die EU verpasst der Schweiz einen weiteren Schlag in die Magengrube. Die Schweiz wird aus dem Erasmus-Programm ausgeschlossen und wird somit gleich behandelt wie andere Bildungshochburgen, darunter Somalia und Afghanistan. Machtlos gegen die fremden Richter greift die Uni Zürich nun zu drastischen Mitteln. Zusammen mit der ETH führt sie auf das Sommersemester Kontingente für alle Kantone ein, welche am 9. Februar Ja zur Masseneinwanderungsinitiative (MEI) gesagt haben. 

«Wir müssen uns fragen: Wollen wir, dass all die Bündner, Aargauer und Ostschweizer unseren Zürchern Studenten die zukünftigen Arbeitsplätze wegnehmen? Die Antwort lautet ‚Nein’», so Urs Handte, Rektor der Uni Zürich. Für ihn ist es wichtig, dass die neuen Massnahmen nicht als Rache für den Rauswurf aus dem Erasmus-Programm aufgefasst werden. «Wir wollen den Kantonen lediglich aufzeigen, welche einschneidenden Auswirkungen ihr Verhalten an der Urne... Nääää, was soll das Geschwurbel. Natürlich ist es ein Racheakt. Sollen die Ja-Sager doch selber schauen, wie sie ihre Jugend ausbilden wollen.» 

Keine Auswirkungen haben die Kontingente hingegen auf alle Westschweizer Kantone, sowie Basel-Stadt und Zug. «Ich hätte als FCZ-Fan niemals gedacht, dass ich dies je sagen würde, aber die Basler Studenten sind bei uns herzlich willkommen. Wir werden für sie sogar einige Räume in den Farben Blau-Rot streichen. Damit sie sich noch mehr zuhause fühlen, werden wir einmal pro Semester eine Strassenschlacht gegen die Stadtpolizei Zürich organisieren.» 

Neue Uni in Bremgarten

Die zukünftigen Kontingents-Kantone sind gar nicht erfreut ob der neuen Regelung. «Mal ehrlich, wer hätte erwarten können, dass die EU so empfindlich reagiert», sagt der Aargauer SVP-Nationalrat Herbert Müggler. «Das ist doch schlicht und einfach Trötzelei. So was würden wir von der SVP nie machen.» Er will nun in Bremgarten einen neuen Forschungsstandort für die MEI-JA-Kantone errichten. «Wenn alles gut läuft, können wir 2016 mit dem Bau eines riesigen Universitätscampus beginnen. Die ersten Studenten könnten dann 2020 mit ihrem Studium beginnen. Als zukünftiger Rektor hat sich bereits Christoph Mörgeli beworben», freut sich Müggler. 

Rektor Mörgeli wird sich für seine neue Stelle ein neues Toupet kaufen.
Rektor Mörgeli wird sich für seine neue Stelle ein neues Toupet kaufen.Bild: KEYSTONE

Einen Haken hat die Geschichte jedoch. Da alle guten Professoren bereits in Zürich angestellt sind und es für deutsche Professoren nach der Abstimmung in der Schweiz eng wird, könnte die Uni Bremgarten vor einem Dozenten-Engpass stehen. «In den ersten paar Jahren wird voraussichtlich nur Rektor Mörgeli Medinzingeschichte unterrichten. Wir hoffen aber, dass wir Christoph Blocher als Professor für Aussenpolitik und Roger Köppel als Professor für Medienwissenschaft gewinnen können.» 

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Hart recherchierte Fakten, fundierte Kritik und realistische Analysen? Die gibt es anderswo. Chefredaktor Buzz Orgler und sein Praktikant Pavel Kulicka decken auf, was keiner wissen will. Ob Berichte über einen Schwangerschaftstest fürs iPhone oder mit Zwiebeln verunreinigte Kebabs, die beiden gescheiterten Journalisten sind sich für keine Schlagzeile zu schade. Und schneller als die Wahrheit sind sie noch dazu.



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