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Kafi, ich will den Krieg verhindern! Aber wie?

Liebe bedeutet auch: zusammenrücken. 
Liebe bedeutet auch: zusammenrücken. kafi freitag
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Kafi, ich will Grosses bewirken und den Krieg verhindern! Aber wie?

Liebe Frau Freitag. In einer Zeit, wo der gfürchige Politiker Trump und neben ihm auch andere Schauergestalten sich aus den Tiefen erheben: Was kann man tun? Ich finde, im nächsten Umkreis positiv wirken reicht nicht mehr. Ich will keinen dritten Weltkrieg, keine Jagd auf Muslime und andere. Wie schicken wir unsere Liebe in die obersten Etagen, wie bringen wir Licht in die Welt und vertreiben die Dunkelheit? Ich möchte Action im grossen Stil. Mit Liebe. Lia, 37
01.02.2017, 14:0102.02.2017, 15:24
Kafi Freitag
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Liebe Lia

Danke für Ihre Frage. Ich fühle genau wie Sie und viele andere auch. Darum sind in Washington so viele Menschen auf die Strasse, wie vermutlich noch gar nie zuvor. Wir sind also in guter Gesellschaft und mit unseren Gefühlen nicht allein. Das ist doch schon mal gut zu wissen, nicht?

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Action im grossen Stil wollen Sie also. Können Sie haben. Mobilisieren Sie die Menschen, wie es in den Staaten gemacht wurde. Werden Sie aktiv, werden Sie laut, stehen Sie auf. Zusätzlich können Sie alle Petitionen unterschreiben, die in besagte Richtung gehen und Politikern Briefe schreiben. Das alles können Sie tun. Ich kenne eine Handvoll Menschen, die jeden Tag Energie in solche Aktionen stecken und nicht aufhören, für eine bessere Welt zu kämpfen. Das ist ein anstrengender Kampf und er kann einen aushöhlen, aber es ist so wichtig, dass er niemals aufgegeben wird.

Ich persönlich habe mich für einen etwas anderen Weg entschieden, weil ich, anders als Sie, sehr an die Aktionen im direkten Umkreis glaube. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Liebe, die ich meinen direkten Mitmenschen schenke, zu einer Kettenreaktion führt, die zu etwas Grösserem wird und Liebe in die obersten Etagen und Licht in die Dunkelheit bringt. Es ist wunderbar, wenn Sie an einer bedeutungsvollen Aufgabe arbeiten und Ihre Power in eine umfassendere Aktivität geben. Aber es wird Sie nirgendwo hinführen, wenn Sie es im Kleinen nicht auch tun. Ich kenne Menschen, die sich der grossen Sache verschrieben haben, weil es gegen aussen einfach viel mehr hermacht, als wenn man im Kleinen wirkt. Die Wirkung und die Resonanz, die man mit einer öffentlichen Aktion generieren kann, ist nicht zu unterschätzen und es ist wichtig, dass man diese Tools und dieses Wissen intelligent und bewusst einsetzt. Die Gefahr, dass man sich nur noch in medienwirksamen Kampagnen engagiert und die unauffälligen Schauplätze darob vergisst, besteht allerdings dabei. Und diese bergen ein gewisses Frustpotenzial, weil sie trotz grossem Engagement selten kurzfristig zum Ziel führen.

Wenn Sie beides tun können, stürzen Sie sich auf die grossen Dinge! Falls es nur für eines reicht, konzentrieren Sie sich auf den nächsten Umkreis. Nur wenn dieser mit Liebe geflutet wird, kann eine starke Bewegung daraus entstehen. Wenn Sie einen Stein ins Wasser werfen, zieht dieser auch erst kleine Kreise, bevor er sich in grosse ausweitet. Echte Liebe beginnt immer mit kleinen Kreisen. Und nur mit echter Liebe erreichen wir den Effekt, den wir heute so dringend brauchen.

Fangen Sie noch heute damit an. Schenken Sie den Menschen, denen Sie auf der Strasse begegnen, ein grundloses Lächeln. Halten Sie eine Türe auf, wo Sie es sonst nicht tun würden. Schreiben Sie jemandem eine liebe SMS, einen liebevollen Kommentar unter ein Foto, wo sonst die Zeit dafür fehlt. Stellen Sie sich neben Menschen, die in der Öffentlichkeit dumm angemacht werden. Lernen Sie die muslimische Familie kennen, deren Tochter mit ihrer zur Schule geht. Es sind klitzekleine Interventionen, die Ihnen wenig öffentlichen Beifall eintragen werden, die aber viel mehr bewirken, als wir uns denken können! Die Liebe im grossen Stil beginnt mit der Liebe im kleinen Stil. Wie können wir uns Weltfrieden wünschen, solange wir es nicht schaffen, einander in Kommentarspalten respektvoll zu begegnen.

Erst wenn wir zu diesem kleinen unspektakulären Frieden imstande sind, werden wir den umfassenderen erleben. Es gibt keine Abkürzung in diesem Prozess. Zuerst steht immer die Liebe zu sich selber. Vielen Menschen ist dieser Weg zu wenig bedeutungsvoll, Sie wollen lieber die volle Show der ganz grossen Gesten. Zu welchen gehören Sie?

Mit viel Liebe. Ihre Kafi

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Kafi Freitag (41!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.

Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 12-jährigen Sohn in Zürich.

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sapperlot
01.02.2017 15:05registriert Juni 2016
Ich engagiere mich in einem Verein und es gibt mir das Gefühl etwas Gutes zu tun, Kindern eine sinnvolle Beschäftigung zu geben.
Wenn man dann jedoch sieht, was auf der Welt passiert, fühlt man sich so machtlos.
Trotzdem sollten wir nicht aufhören damit und an das Gute glauben..
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ElenderKuschelwuschel
02.02.2017 08:49registriert Juni 2016
Tja, Kafi, da kann man sich doch auch die Frage stellen, wie man sich den Weltfrieden (den es übrigens nie geben wird) wünschen kann, wenn man vermittels einer Kolumne regelmässig die Leute anpampt für Fragen, die zwar nicht besonders helle sind, die man aber durchaus auch anständiger beantworten könnte. Ebenso könnte man sich fragen, wie es den Weltfrieden jemals sollte geben können, wenn man für sich selbst beschlossen hat, Leute nicht mehr zu mögen, wenn sie das politische Heu nicht auf der gleichen Bühne haben.
Aber viel Erfolg trotzdem beim Ponyreiten.
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