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Ist es ok, jemanden zu nötigen, ein Versprechen einzulösen?

Nach links: Freitag. Nach rechts: Sonntag. 
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Kafi, ist es ethisch ok, jemanden dazu zu nötigen, zeitnah ein Versprechen einzulösen?

Oder anders gefragt: hat man rein ethisch Anspruch darauf, den anderen unter Druck zu setzen, seinem Versprechen zeitnah nachzukommen? Ich fühle mich genötigt und bevormundet, weil man mir den Zeitpunkt (jetzt!) vorgeben will und diese negativen Gefühle nehmen mir die Freude an der Erfüllung meiner freiwillig gemachten, mit keinem Zeithorizont versehenen Zusage. Liebe Grüsse, Urs
04.03.2017, 15:1704.03.2017, 15:36
Kafi Freitag
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Lieber Urs

Ha! Sie sind sicher einer dieser herrlichen Gutscheinverschenker, dem man dann nachrennen muss, dass man die versprochene Leistung in Anspruch nehmen darf, gell? Oder haben Sie Ihrer Liebsten vor 18 Jahren einen Heiratsantrag versprochen und diese redet seit Jüngstem wieder regelmässig darüber?

Nein ernsthaft, Sie wollen sich bei mir eine Entlastungsantwort einholen, in der ich schreibe, dass man niemandem zu was zwingen darf und schon gar nicht unter Druck. 

Aber so wie Sie Ihre Frage stellen, kann ich das nicht ohne Weiteres schreiben, schliesslich kenne ich die Umstände nicht. Aber auch ohne Umstände kann ich Ihnen Recht geben in der Aussage, dass es nie Spass macht, etwas zu geben, wenn man dafür genötigt wird. Gleichzeitig ist ein Versprechen oder eben ein Gutschein halt auch eine Zusage, welche über die vollkommen unverbindliche Gabe hinausgeht.

FragFrauFreitag
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Sie haben sich in eine Situation begeben, aus der Sie auch mit zitierter Ethik nicht rauskommen. (ETHIK! Ist Ihnen nichts Gewichtigeres eingefallen? Warum nicht gleich die Menschenrechte bemühen?) Sie werden sich der Sache anders stellen müssen und können sich hier nicht auf das Kleingeschriebene der AGB berufen. Hier geht es nicht um die Zeilen, sondern um das, was dazwischen steht.  Es steht ein Versprechen und eine Erwartung im Raum. Diese müssen nun aufeinander abgestimmt werden. Manchmal geht es einfach darum, dass man sich nicht gern fremdbestimmt fühlt und man dann aus Prinzip in eine Abwehrhaltung geht. Wenn Sie nicht bereit sind über diese Dinge nachzudenken oder zu diskutieren, dann hätten Sie die Zusicherung nicht machen dürfen.

Mit herzlichem Gruss. Ihre Kafi

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Kafi Freitag (41!) beantwortet auf ihrem Blog Frag Frau Freitag Alltagsfragen ihrer Leserschaft. Daneben ist sie Mitbegründerin einer neuen Plattform für Frauen: Tribute.

Im analogen Leben führt sie eine Praxis für prozessorientiertes Coaching (Freitag Coaching) und fotografiert leidenschaftlich gern. Sie lebt mit ihrem 12-jährigen Sohn in Zürich.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pamayer
04.03.2017 15:30registriert Januar 2016
Habe auch schon Zusagen/Versprechen bereut.
Entweder aussprechen, ich hätte das nicht versprechen sollen, ich werde es nicht einhalten, Entschuldigung allerseits.

Oder mit sich selbst klarkommen, dass ich jetzt eben mein Versprechen einlösen werde.

Alles andere ist Wischiwaschi.
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Yelina
04.03.2017 15:20registriert Juli 2014
Hm, wenn ich raten müsste, hat er seiner Partnerin gesagt, dass er irgendwann Kinder will und sie hat zeitnah (jetzt) ein Kind geboren? 🤔 😅
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Die graue Dame
05.03.2017 09:36registriert November 2016
Urs, wenn dir das Einlösen deines eigenen Versprechens so unangenehm ist, du dich innerlich so wehrst... warum hast du das Versprechen dann gemacht?
Musstest du in der Situation gar dein eigenes (schlechtes?) Gewissen beruhigen? In der Hoffnung, dass das Gegenüber die Worte vergisst, nie darauf zurück kommt?
Du hast zwei Möglichkeiten: zeig Eier und ziehs durch oder zeig Eier und nimm dein Versprechen zurück...
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