Papst Franziskus brachte einen frischen Wind in den Vatikan und geniesst den Ruf, der Pontifex der Armen zu sein. Er verbannte den Pomp aus seinem Alltag und gilt als Papst zum Anfassen.
Doch das ist nur die eine Seite des katholischen Oberhauptes. Die äussere, die ihn nichts kostet. Die andere Seite sieht weniger freundlich aus. Manchmal ist sie gar duster. Zappenduster.
Sie kommt dann zum Vorschein, wenn es um die katholische Lehre geht. Dann hält er an Dogmen und Geboten fest, die eigentlich in die Mottenkiste der Geschichte gehörten. Dann wird der «Menschenfreund» auch mal zum Fundamentalisten. Dabei ist es ihm egal, ob die Gläubigen unter seiner Moralkeule zu leiden haben.
Das jüngste Beispiel lieferte Franziskus in diesen Tagen in einem Interview, das er dem katholischen Sender TV2000 gegeben hat. Darin warnt er die Katholiken eindringlich vor jeglicher Kontaktaufnahme mit dem Teufel, wie die Agentur AFP berichtete. Er fordert die Gläubigen auf, «nicht mit dem Satan zu reden».
Der Papst personifizierte den Satan sogar, als wandle dieser leibhaftig auf der Erde herum, um die Menschen zu verführen. Der Teufel sei nämlich eine sehr intelligente, rhetorisch überlegene Person. Ja, der Dämon schlüpft in seinen Augen in eine leibhaftige Person. Wer mit ihm rede, sei verloren, sagte der Papst.
Das ist Theologie des Mittelalters. Und ein Aberglaube der schlimmsten Sorte. Damit verbreitet der Menschenfreund einen Glauben der Angst. Er verkündet Drohbotschaften, die ängstliche und hochsensible Gläubige in Schrecken versetzen können.
Wer tatsächlich wie der Papst glaubt, der Satan laure hinter einer Hausecke oder einem Busch, geht durch die Hölle. Die Hölle auf Erden.
Die Konsequenzen können für jene Gläubigen fatal sein, die im Pontifex den irdischen Stellvertreter Gottes sehen, der in Glaubensfragen als unfehlbar gilt. Denn wo der Satan vermeintlich sein Unwesen treibt, ist der Exorzismus nicht weit.
Auch dieser ist eigentlich eine religiöse Todsünde. Er geht davon aus, dass «Sünder» vom Satan besessen sind. Das heisst konkret, der Dämon wohnt in seinem Körper. Wahrlich ein Horrorszenario.
Wer diese Vorstellung noch halbwegs erträgt, kommt spätestens bei der Teufelsaustreibung an seine psychischen Grenzen. Denn Franziskus propagiert und fördert konsequenterweise auch den Exorzismus. Dieses Ritual floriert gerade in Italien prächtig. Laut Schätzungen der katholischen Fachleute suchen in Italien jedes Jahr 500’000 Menschen Exorzisten auf.
Allein der Jesuitenpater Pasquale Puca will in Neapel innerhalb dreier Jahre 5000 Fälle behandelt haben. Und Pater Gabriele Amorth von der Diözese Rom, der bekannteste Exorzist, behauptete, in 21 Jahren 70’000 Dämonen nach katholischem Ritus vertrieben zu haben.
Gift sind Exorzismen und der Glaube an den Satan vor allem für all jene, die unter Angstzuständen oder Panikattacken leiden. Oder unter Verfolgungsängsten und Suizidgedanken. Noch schlimmer kann es depressive Gläubige treffen. Vertrauen sie sich einem katholischen Geistlichen an, statt einen Psychiater zu konsultieren, kann die Teufelsaustreibung in einem Trauma münden.
Bemerkenswert ist eine weitere Aussage des Papstes im Interview. Der Satan macht offenbar auch nicht vor Pfarrern und Bischöfen halt. Auch ihnen gaukle der Teufel Gelehrtheit vor, sagte Franziskus.
Es klingt fast so, als wolle er die Verfehlungen seiner Geistlichen rechtfertigen. Das war dann halt höhere Macht. Nicht diejenige von Gott, sondern des Satans.
Und warum hat Gott dem Dämon nicht Einhalt geboten? Wollte er nicht oder liegen der Teufel und die gefallenen Engel ausserhalb seines Machtbereiches?
Äusserst bezeichnend, wie Bergoglio die Schuld für zehntausendfachen klerikalen Kindsmissbrauch abschiebt und somit schändlich relativiert.
Würde er wohl ohne Kamera jemandem die Füsse waschen?