Das Sturmtief Burglind hat Assoziationen an apokalyptische Ereignisse geweckt. Auch die drohenden Überschwemmungen erinnerten an biblische Katastrophenszenarien. Primär natürlich an die Sintflut und die Arche Noah.
Dieser riesige Schwimmkörper, der in der biblischen Genesis beschrieben wird, beflügelt die Fantasie der Menschen seit Jahrhunderten. Bis zu Beginn der Neuzeit haben die Gläubigen die Geschichte für bare Münze genommen.
Die Kirche war die absolute Autorität, Zweifel an der Bibel eine Todsünde. Deshalb kamen wohl die meisten gar nicht auf die Idee, biblische Geschichten zu hinterfragen.
Heute besteht für kritisch denkende Menschen kein Zweifel, dass es weder die Sintflut noch die Arche Noah im biblischen Sinn gegeben hat – nicht gegeben haben kann. Auch aufgeschlossene Theologen interpretieren die Geschichte symbolisch, also als Metapher.
Als Gleichnis ist die Geschichte durchaus spannend. Dahinter steckt die Idee der Erneuerung oder des Neuanfangs. Ursprung ist wohl die Urerfahrung der Unzulänglichkeit. Wir erleben fast täglich unsere Defizite und machen Fehler, die sich fatal auswirken können.
Wir sehen aber auch den katastrophalen Zustand der Welt mit Chaos, Konflikten, Kriegen, Zerstörung. So wünschen wir uns oft einen Resetknopf, der einen sofortigen Neustart ermöglicht. Damit wir es beim zweiten Anlauf besser machen können und unser Planet paradiesisch erblüht.
Solche Sehnsüchte haben wohl unsere Urahnen auf die Idee der Sintflut gebracht. Eine Idee übrigens, die schon in früheren Religionen aufgetaucht ist.
Diese symbolträchtige Geschichte hat nichts von seiner Kraft verloren: Angesichts der Ausbeutung und Verschmutzung der Erde und den Dekadenzerscheinungen wünschen wir uns auch heute noch manchmal eine globale Erneuerung oder Totalsanierung à la Sintflut.
Wir vergessen dabei gern, dass viele Gläubige auch heute noch die Bibel als authentisches Wort Gottes auffassen und die Sintflut als reales meteorologisches Ereignis interpretieren. Dabei zeigen ein paar einfache Überlegungen, dass die Arche Noah ein Mythos ist.
Laut Bibel war die Arche 133 Meter lang und 22 Meter breit. Für alttestamentarische Verhältnisse ein Monsterschiff. Noah und seine Familie hätten wohl mehrere Leben benötigt, um mit ihren primitiven Werkzeugen einen solchen Kahn zu bauen.
Völlig unmöglich wäre die Beschaffung aller Tiergattungen gewesen. Wie hätte Noah Kängurus, Glapagosschildkröten oder Koalas fangen können? Er kannte diese Tiere ja nicht einmal und hatte keine Möglichkeit, auf andere Kontinente zu reisen. Ausserdem hätten die Zehntausenden von Tieren in der Arche keinen Platz gefunden.
Noah wäre auch bei der Fütterung der Tiere heillos überfordert gewesen. Die Fleischfresser wären als erste verhungert, aber auch die Pflanzenfresser hätten schon nach wenigen Tagen kein frisches Futter mehr bekommen.
Auch die Sintflut selbst ist ein unrealistisches Szenario. Woher hätte das Wasser stammen sollen, das angeblich die Welt bis hinauf zu den hohen Bergen geflutet hat? Und wohin hätte es fliessen sollen, nachdem Gott den Stöpsel gezogen hatte? Über den Rand der Erde?
Es lassen sich noch unzählige Aspekte aufzählen, weshalb die Geschichte von Noah, seiner Arche und der Sintflut nicht funktionieren konnte. Aber es gibt auch einen theologischen oder moralischen Grund, der berücksichtigt werden müsste: Hat Gott tatsächlich alle Menschen erbarmungslos ersäuft, die er vermeintlich als liebender Vater nach seinem Ebenbild geschaffen hat? Und: Waren alle derart sündig, dass sie den Tod verdient hatten?
Da auch heute noch viele Gläubige – vorab katholische Traditionalisten, Freikirchler und vor allem Kreationisten – die biblische Sintflut als reales Ereignis betrachten, ist Aufklärung weiterhin nötig. Wenn gewisse biblische Geschichten nicht als Gleichnis verstanden werden, bleibt der christliche Glaube ein Aberglaube.
Ich hätte mich wirklich für einen Sektenblog intressiert der sich mehr mit Sekten im Generellen beschäftigt als nur wöchentlich auf die Christen einzuprügeln,wesshalb ich den Blog auch nicht mehr lese.