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Donald Trump, Liebling der Verschwörungstheoretiker

ZUR GEWONNENEN PRAESIDENTSCHAFTSWAHL DER USA VON DONALD TRUMP AM DIENSTAG, 8. NOVEMBER 2016, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Restate developer Donald Trump addresses the medi ...
Donald Trump glaubt den offiziellen 9/11-Untersuchungen nicht (hier 2005 mit einem Modell der New Yorker Twin-Towers, die er gerne in der alten Form wieder hätte aufbauen lassen).Bild: EPA
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Donald Trump, Liebling der Verschwörungs-Theoretiker

21.01.2017, 09:0817.09.2019, 15:11
Hugo Stamm
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Seit Freitag hat die grosse Gemeinde der Verschwörungstheoretiker einen grossen Manitu in ihren Reihen: Donald Trump. Der aktuell mächtigste Mann der Welt sagte während des Wahlkampfs voller Überzeugung, er werde die Wahlen nicht akzeptieren, falls er nicht gewinne. Denn dann müssten sie gefälscht worden sein. Eine klare Verschwörungstheorie.

Ausserdem versprach Trump, als Präsident den Einsturz der Twin-Towers beim Anschlag von 9/11 neu untersuchen zu lassen, weil unmöglich zwei Flugzeuge drei Türme zum Einsturz bringen könnten. Ein Argument, das ihm die Verschwörungstheoretiker eingeflüstert haben.

Verschwörungstheoretiker werden salonfähig

Überhaupt werden Verschwörungstheoretiker immer salonfähiger, ihre Gemeinde wächst rasch. Damit wird auch meine alte These leider weiter gestützt, dass der Aberglaube epidemische Züge annehme.

Man kann es auch so formulieren: Ein beträchtlicher Teil der Menschheit scheint einem Prozess der Verblödung zu unterliegen.

Man kann es auch so formulieren: Ein beträchtlicher Teil der Menschheit scheint einem Prozess der Verblödung zu unterliegen. Man könnte darüber den Kopf schütteln und zur Tagesordnung übergehen. Das Dumme ist nur, dass die Gefahren massiv unterschätzt werden, die von Verschwörungstheoretikern ausgehen.

Politisches Bewusstsein wird nivelliert

Denn die Leute sind missionarisch unterwegs und nivellieren das politische Bewusstsein einer Gesellschaft nach unten. Und viele, die Trump gewählt haben, Putin verehren, sich hinter Erdogan scharen und Orban unterstützen, müssen zumindest einen leichten Hang zu Verschwörungstheorien haben.

Noch stärker trifft dies auf viele Fremdenhasser und Wähler von AfD, Marine Le Pen, Geert Wilders und Co. zu. Ihr Glaube daran, dass die «Lügenpresse» die Öffentlichkeit bewusst manipuliere, ist eine gefährliche Form der Verschwörungstheorie. Ganz zu schweigen von denen, die Fake-News als Fakten betrachten. Wir kennen das Syndrom von Putin, Erdogan, Orban und Co.

Hitler hat mit den gefälschten Protokollen der Weisen von Zion seinen Judenhass geschürt und teilweise den Zweiten Weltkrieg legitimiert.

Es sei auch daran erinnert, dass Hitler mit den gefälschten Protokollen der Weisen von Zion seinen Judenhass geschürt und teilweise den Zweiten Weltkrieg legitimiert hat. Obwohl sowohl gerichtlich wie auch historisch nachgewiesen wurde, dass die Protokolle eine bewusste Fälschung sind, verbreiten Antizionisten die Lüge weiterhin in rechten Kreisen und im Internet.

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Die Verschwörungstheorien verunsichern ängstliche Leute und führen zu Desorientierung und Irritation. Und zur politischen Entfremdung. In der Geschichte zeigt sich immer wieder, dass dieses Phänomen stets in unsicheren Zeiten um sich greift.

In Krisenzeiten sind einfache Erklärungsmuster gefragt

Die Leute suchen in Krisen simple Erklärungsmuster und vor allem einfache Lösungen. Sie hoffen, dass sich die Probleme mit griffigen Rezepten schnell lösen lassen. Despoten, Diktatoren und Demagogen vor allem aus der rechten Ecke nutzen die Verunsicherung, um daraus politisches Kapital zu schlagen.

Die Wahl von Trump demonstriert, wie das gefährliche Prinzip funktioniert: Wie man mit Fake-News und Verschwörungstheorien ein Volk geistig verwirren und manipulieren kann. Das sind schlechte Voraussetzungen für die in Frankreich und Deutschland anstehenden Wahlen.

Hugo Stamm; Religionsblogger
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Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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129 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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m. benedetti
21.01.2017 13:48registriert Januar 2017
Lieber Herr Stamm, wieso bleiben sie nicht bei ihren Kernthemen. Die offizielle Version der Untersuchungen zu 9/11 lässt viele Fragen offen und die Forderung nach einer neuen Untersuchung ist legitim. Wenn kritische Bürger offizielle Verlautbarungen und solche der sogenannten Massenmedien kritisch hinterfragen, werden sie sofort in die rechte oder linke Ecke gestellt und als Verschwörungstheoretiker abgestemmelt. Dabei wäre es gerade die Aufgabe der Medien die offiziellen Versionen zu hinterfragen und nicht Hinterfragende als Verschwörungstheoretiker abzustempeln.
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Guugi
21.01.2017 15:59registriert Februar 2016
Es gibt Leute, die ab und an mal eine offizielle Erklärung anzweifeln. Kritisch zu sein ist wichtig und gut für eine Gesellschaft. Ich bin aber in Mexiko tatsächlich einem Ami begegnet, der sich dierser folgenden Dinge 100% sicher war: - Chemtrails existieren - Die Regierung mischt Fluorid ins Trinkwasser um die Leute zu,"verdummen" - die politische Elite besteht aus Reptilienwesen. Solche Leute sind paranoid, und denken von oben komme nur schlechtes. Einge Verschwörungstheorien gehen noch viiiel weiter. Und für solche Menschen ist Trump tatsächlich der ideale Kandidat.
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NiickName
21.01.2017 10:47registriert Mai 2016
Es gibt unzählige Beispiele von Fakten, die vorher als "Verschwörungstheorie" bezeichnet wurden und nun belegt sind. Z.B., dass der Iran 1953 von den Amis umd Briten bewusst gestürzt worden ist. Oder die Geschichte mit den Iran-Contras. Oder, dass das torpedierte amerikanische Schiff eigentlich inszeniert wurde, um den Eintritt in den Vietnamkrieg zu rechtfertigen. Noch gefährlicher als Verschwörungatheorien wie den Zion Papers zu glauben, ist es jedem Politiker und allen Medien unkritisch gegenüberzutreten.
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