Der Opus-Dei-Chef Javier Echevarría ist in dieser Woche gestorben. «Wer oder was ist denn Opus Dei, das ‹Werk Gottes›?», werden sich viele fragen. Das ist bezeichnend. Denn der mächtige katholische Laienorden, der selbst im Vatikan die Fäden zieht, versteckt sich gern hinter einer Fassade. Deshalb haben ihm Kritiker das Etikett «heilige Mafia des Vatikans» verpasst. Dies auch, weil hochrangige Mitglieder des Ordens gern in Finanzgeschäften mitmischen. So gab es auch schon handfeste Skandale rund um die superfrommen Christen.
Javier Echevarría war nicht nur Leiter des Ordens, sondern auch Bischof. Allerdings – auch dies eine Kuriosität der katholischen Kirche – ein Bischof ohne Bischofssitz. Konkret: Das Bischofstum konzentriert sich auf eine einzige Person. Es gibt keine Kirche und keine Bischofsresidenz. Echevarría war quasi eine wandelnde Diözese.
Gegründet wurde Opus Dei 1928 von Josemaría Escrivá de Balaguer. Der Spanier mit einem rechtsradikalen Einschlag – er hatte gute Verbindungen zum Franco-Regime – wollte die reine christliche Lehre umsetzen. Obwohl er die katholische Kirche als verwässerte Institution betrachtete, diente er sich der Kurie erfolgreich an.
Opus Dei wird als Geheimorden bezeichnet, weil sich die Mitglieder verdeckt halten und nicht outen. Sie müssen ein langes Aufnahmeprozedere durchlaufen und werden Numerarier genannt. Sie sind nach aussen gewissermassen namenlos und werden im übertragenen Sinn nur nummeriert.
Das war ein taktisch kluger Schachzug des Gründers. So konnten seine Anhänger in allen Gremien ihre rechtskonservativen und in Glaubensfragen reaktionären Ideen einbringen und durchsetzen, ohne als Stosstrupp von Escrivá de Balaguer erkannt zu werden.
Im Laufe der Jahrzehnte haben sie es geschafft, in fast allen wichtigen katholischen Institutionen vertreten zu sein. Ausserdem sympathisieren Dutzende von Kardinälen mit dem Opus Dei. Vermutlich sind etliche sogar Mitglieder des Ordens, doch das darf schliesslich niemand wissen.
Der Gründer des Opus Dei wollte die katholische Kirche von innen her umkrempeln. Für ihn war sie ein «Leichnam in stinkender Verwesung», weil sie unter anderem beim Zweiten Vatikanischen Konzil liberale Tendenzen erkennen liess.
Welche Form des christlichen Glaubens der Opus-Dei-Gründer als idealtypisch betrachtete, zeigt sich bei den Verhaltensnormen, die er seinen Ordensmitgliedern auferlegte. So zeigen sich das mittelalterliche Gedankengut und die sadistische Glaubensauffassung der rund 90’000 Numerarier bei den Bussübungen: Die Ordensleute müssen täglich ausser Sonntags zwei Stunden lang einen schmerzhaften Bussgürtel tragen. Ausserdem kasteien sie sich wöchentlich mit einer fünfschwänzigen Handgeissel. Dieses kuriose Ritual der Selbstkasteiung führen sowohl die Mitglieder durch, die ein normales ziviles Leben führen, als auch die Superfrommen, die in sektenartig organisierten Zentren leben.
Dass die Kurie eine Organisation mit einem Bischofstum belohnt, die solche Verhaltensregeln zwingend verlangt, zeigt die bedenkliche und starre Geisteshaltung des Vatikans. Und dass Papst Johannes Paul II. den 1975 verstorbenen Opus-Dei-Gründer Josemaría Escrivá de Balaguer bereits 1992 selig gesprochen hat, bestätigt das reaktionäre Glaubensverständnis der Kurie.
Enttäuschend ist auch, dass Papst Franziskus keine Anstalten macht, Opus Dei in die Schranken zu weisen. So wird er vermutlich in Bälde den Numerianer Fernando Ocáriz als Nachfolger des verstorbenen Bischofs Javier Echevarría ernennen. Als Ordensträger eines Geheimbundes, der fast alle Merkmale einer Sekte erfüllt.
"Wenn du dich nicht abtötest, wirst du nie ein Mensch des Gebetes." (Nr. 172)
"Wir wollen in dem armen gegenwärtigen Leben den Leidenskelch bis zum letzten Tropfen leeren. - Was bedeuten zehn, zwanzig oder fünfzig Jahre Leid, wenn dann die Herrlichkeit kommt, für immer?" (Nr. 182)
"Wenn du begriffen hast, dass der Leib dein Feind und Feind der Verherrlichung Gottes ist, weil er deine Heiligung bedroht, warum fasst Du ihn dann so weich an?" (Nr. 227)
Und so weiter und so fort...
Für jene die es interessiert.
http://www.opusfrei.org/
Hier gibt es genauere Infos was die da so treiben... wie genau die Infos sind kann jeder für sich selber entscheiden. Jedoch die Beeinflussung junger Menschen kann ich unterschreiben.
Habe Echevarría auch schon persönlich getroffen, nicht alleine...mit der Familie halt... muss fast kotzen wenn ich daran zurück denke.
Diese Betonköpfe sehen sich als Härter in einer wachsweichen Masse.
Diese Menschen kasteien sich freiwillig in der Logik, wenn man für Gott in extrema dient, sich opfert oder sogar für ihn sein Leben hingibt, so seien sie Gott soooo näher als die lasche Gläubigenmasse.
Man kann schon eine Nähe zu anderen aktuellen Religionsirren erblicken.
Die Sache mit den Krallengürteln und Peitschen: Sie dienen zur Erhöhung gegenüber Gott.
Der auch so bediente bürgerliche Spießer hingegen muss bei der drallen Domina dafür teures Geld bezahlen.
Na ja. Jedem das Seine.