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Warum berufstätige Mütter die Kinder vor den TV setzen

Da haben wir's: Immer mehr Kinder müssen fernsehen, weil ihre Mamis arbeiten wollen!
Da haben wir's: Immer mehr Kinder müssen fernsehen, weil ihre Mamis arbeiten wollen!bild: shutterstock
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Feministinnen setzen ihre Kids vor den Bildschirm!

Eure Kinder schauen TV? Dann seid ihr Feministinnen. Den Zusammenhang erkläre ich euch gerne.
27.05.2016, 07:4327.05.2016, 08:23
Nathalie Sassine-Hauptmann / wir eltern
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Ein Artikel von
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In meinem Unternehmen arbeiten Mütter im Teilzeitpensum, meist von zu Hause aus. Da kommt es durchaus vor, dass sie ihre Kinder vor den Fernseher setzen (müssen), wenn sie ein Telefongespräch in Ruhe führen oder eine Rechnung fehlerfrei ausstellen möchten.

«Ui neiiii!», höre ich schon wieder die Kritikerinnen (Männer finden das meist nicht so tragisch). «Sie parkt ihre Kinder vor den Fernseher.» Ja, das tun wir manchmal, wir Rabenmütter, die zwischendurch bei schlechtem Wetter eine halbe Stunde (oder auch zwei Stunden) Zeit brauchen. Für die Arbeit, ein gutes Buch oder einfach mal, um mit der besten Freundin zu quatschen.

Kommt durchaus vor.

Mal Pause machen? Nein, du bist Mutter!

Was daran schlimm ist? Nicht etwa, dass das Kind zu viel TV schaut. Wir sprechen ja hier nicht von Spongebob-Binge-Watching von morgens früh bis abends spät. Sondern von kleinen Inseln im Alltag, die je nach Alter des Kindes gerade nicht einfacher zu ergattern scheinen als mit der Flimmerkiste.

Es geht auch nicht darum, dass Mama die Kinder vernachlässigt und sich mit etwas anderem beschäftigt. Vielmehr geht es darum, dass Mama es sich raus nimmt, einfach mal Pause von den Kindern zu machen. Denn das darf sie einfach nicht. Sie ist schliesslich Mutter.

Diese – unbewusste – anti-feministische Haltung ist das eigentliche Problem der TV-Debatte. Das sagt Technologie-Journalistin Alexandra Samuel. In ihrem Essay schreibt sie aber auch, das sei kein neues Phänomen.

Mütter müssen noch weniger tun

Technische Innovationen hätten den Müttern schon immer die Kritik eingebracht, sie würden sich das Leben zu einfach machen: Das Tablet ist im 21. Jahrhundert die Waschmaschine der 50er. Jetzt müssen Mütter noch weniger tun.

«Unsere Angst, den Müttern die Arbeit zu erleichtern, wurzelt in der tiefgreifenden Zurückhaltung, Frauen von der Hausarbeit zu befreien.»
Alexandra Samuel
Jetzt auf

Hinzu kommt die soziale Komponente: Finanziell schlecht gestellte Mütter, die arbeiten müssen, haben schlicht mehr zu tun, weshalb sie ihre Kinder gerne mal vor den Bildschirm-Sitter setzen. Wogegen wohlhabende Familien sich für solche Momente vielleicht eine Nanny leisten können.

Anders als bei der Waschmaschine argumentieren die «Supermamis» heute mit der Gesundheit unserer Kinder. Es täte ihnen einfach nicht gut, vor dem Bildschirm zu sitzen. Doch wenn wir unsere Kinder anschauen, können wir einfach keine gesundheitlichen Folgen feststellen. Dafür sind wir Rabenmütter vielleicht etwas relaxter, weil wir in Ruhe mit dem Kunden reden oder einfach – ui neiii! – relaxen konnten.

Parkt ihr euere Kinder auch vor dem Bildschirm?

Indische Bauarbeiterinnen: So arm, dass sie ihr Kind anbinden

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Indische Bauarbeiterinnen: So arm, dass sie ihr Kind anbinden
Shivani ist 15 Monate alt und ihre Mutter hat sie mit Absperrband an einen Stein festgebunden. Die Mutter arbeitet in Rufweite auf einer Baustelle in Indien, wo sie zusammen mit anderen ungelernten Arbeiterinnen Gräben aushebt. Sie sagt: «Ich habe keine andere Wahl.»
quelle: x01413 / amit dave
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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilhelm Dingo
27.05.2016 08:25registriert Dezember 2014
Also ich kann nicht vernünftig arbeiten von Zuhause wenn ich Kinder betreue. So erledigt sich auch die Fernseherfrage.
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Bruno Wüthrich
27.05.2016 08:20registriert August 2014
Kinder sind heute früh mal in der Krippe, später im Kindergarten, dann in der Schule. Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich deshalb um Kinder zwischen 0 und 3 Jahren handeln muss, die zwecks Käfele, Relaxen, oder weil eine Rechnung gerade jetzt geschrieben werden muss, bereits früh an den Bildschirm gewöhnt werden?
Stehen zur Kinderbetreuung heute nicht auch die Väter zur Verfügung? Gerade bei Feministinnen wäre dies zu erwarten! Und ist es nicht eine Frage, welche Stellenprozente man (bzw. Mann oder Frau) annimmt, damit die Heimarbeit und die Kinderbetreuung kombiniert werden können?
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