Blogs
Wir Eltern

Hausaufgaben: Wenn sie auch die Eltern stressen

Bild
bild: shutterstock
Wir Eltern

Wenn die Hausaufgaben auch die Eltern stressen

Denn Hausaufgaben bedeuten nicht nur Arbeit für das Kind. Die Eltern sind mittlerweile fast genauso involviert.
11.10.2015, 13:5113.10.2015, 10:03
nathalie sassine / wir eltern
Mehr «Blogs»
Ein Artikel von
Branding Box

Lehrer und Eltern machen sich immer wieder Gedanken darüber, ob ihre Kinder zu viele – aber manchmal auch, ob sie zu wenige Hausaufgaben haben (wenn euch das auch so verwundert wie mich: Bei uns im Dorf findet ein Viertel der Eltern, die Kids hätten zu wenig Hausaufgaben ...).

Doch wer wie wir ein Kind hat, das bereits die Mittelstufe besucht, weiss, dass die Uffzgi eben nicht nur die Kinder stresst. Denn die Schule mag noch lange sagen, wir müssten nicht helfen. Am Elternabend wird dann trotzdem schnell klar, dass doch einiges von uns an Beistand erwartet wird.

Aber auch wenn das nicht so wäre: Wer lässt schon sein Kind hängen, wenn es völlig verzweifelt vor seinem Heft sitzt? Wie oft krampft sich bei mir was zusammen, wenn ich das Gesicht meines Sohnes sehe, das an einen verregneten Sonntag im November erinnert. Ein neues Thema in der Mathe, Voci lernen im Franz oder zum x-ten Mal Verbesserungen in der Geometrie. Ich weiss dann gleich, dass der Abend lange werden wird.

Stress, Spannungen, Streit

Eine Studie der Brown University von Rhode Island hat genau das untersucht: Inwiefern uns die Hausaufgaben unserer Kinder stressen. Die Resultate waren wenig überraschend: Familienstress und -spannungen, vor allem, wenn Eltern sich unfähig fühlen, zu helfen, das Kind die Hausaufgaben nicht mag oder auch wenn es Streit um die Hausaufgaben gibt.

Die Studie ist nicht abschliessend, sie dient mehr als Leitfaden für weitergehende Untersuchungen. Interessant aber ist, dass egal aus welcher sozialen, beruflichen oder sprachlichen Ecke die über 1000 Eltern kamen, die interviewt wurden, Hausaufgaben für alle einen Stressfaktor darstellen.

«Eltern finden es schwierig, die Hausaufgaben richtig einzuschätzen. Sie denken, wenn dies zu uns nach Hause kommt, sollte mein Kind in der Lage sein, die Aufgaben zu lösen. Wenn das Kind es alleine nicht schafft und sie dann auch nicht helfen können, gibt es Streit. Fazit: Sowohl Eltern als auch das Kind fühlen sich schlecht», so Stephanie Donaldson-Pressman, Autorin und Mitverantwortliche an der Brown University.

Mehr Uffzgi als der Lehrplan vorschreibt

Dieses Szenario führt natürlich zu noch mehr Stress bei den nächsten Hausaufgaben, die das Kind nicht aus dem Ärmel schütteln kann. Was wiederum zu Ablehnung führt. Auch stellt die Studie fest, dass Kinder meist mehr Hausaufgaben machen, als der Lehrplan vorschreibt. Die 10-Minuten-pro-Stufe-Regel wird oft überschritten, 20 bis 30 Minuten kommen bei Erstklässlern schon öfter vor.

Jetzt auf

Man wird seit Pisa das Gefühl nicht los, dass den Kids immer mehr aufgebürdet wird. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder nach der Schule nicht demselben Stress ausgesetzt sind, wie schon den ganzen Tag in der Schule. Hausaufgaben sollten den Stoff festigen und nicht die Motivation eines Kindes zerstören, so Dr. Donald-Pressman.

Wie ist das bei euch? Haben die Kinder viele Hausaufgaben? Zu wenig? Oder gerade richtig? Und erzeugen diese Spannungen innerhalb eurer Familie? 

Wir freuen uns auf die Kommentare!

Das könnte dir auch gefallen: So geht die Welt zur Schule: 47 Klassenzimmer

1 / 49
So geht die Welt zur Schule: 47 Klassenzimmer
«Bildung ist kein Privileg, Bildung ist ein Grundrecht, Bildung ist Frieden», sagte die 18-jährige Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai aus Pakistan vor der UNO-Vollversammlung. Wir zeigen euch 47 Klassenzimmer aus der ganzen Welt. Den Auftakt macht diese Freiluftschule in Jalalabad in Afghanistan.
quelle: x02750 / parwiz
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Jol Bear
11.10.2015 16:22registriert Februar 2014
Hausaufgaben im Umfang von 30 bis 45 Minuten sollten kein Problem sein. Der Sinn dieser Aufgaben wäre, dass das in der Schulstunde neu erlernte vertieft wird. Die entscheidende Frage ist, was nachher in der Schule mit den erledigten Hausaufgaben passiert. Nicht Verstandenes sollte dort wieder aufgegriffen werden mit dem Ziel, Probleme zu lösen. Es muss den Kindern erlaubt sein, mit falsch gelösten Aufgaben in die Schule zurückzukehren. Dass die Eltern bei Hausaufgaben helfen, ist keine Bedingung, dass sie diese selber lösen schon gar nicht.
373
Melden
Zum Kommentar
10
Das sind 8 der wohl speziellsten Unterkünfte der Schweiz
Ferien in einem Baudenkmal machen? An einem Ort, der gerade so gut ein Museum sein könnte – oder einer, der Geschichte mit einmaliger Unterkunft kombiniert? Das ist bei diesen Ferienwohnungen in der Schweiz möglich.

Die Stiftung Ferien im Baudenkmal ermöglicht seit 2005 genau das, was sie sagt: Ferien im Baudenkmal. Das kann eine alte Scheune sein, eine alte Bahnhofstation oder sonst ein historisches Gebäude in der Schweiz.

Zur Story