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Ich arbeite seit einem Jahr in einem Coworking und ich muss sagen: Ich liebe es! So begeistert ich vom Coworking bin, so schrecklich finde ich aber die Konzepte mit angegliederter Kinderbetreuung.
Nach zehn Jahren Home Office ist es ein regelrechter Luxus, jeden morgen im mein «richtiges» Büro fahren zu dürfen. Und dennoch keine horrenden Fixkosten zu haben. Im Coworking stehen uns alle Annehmlichkeiten zur Verfügung, welche die tägliche Arbeit erleichtern sollen.
Vom Kaffee über einen Drucker, Internet und Sitzungszimmer und sogar Yogastunden im Haus, es fehlt an nichts. Was wir nicht haben – ich jedoch in letzter Zeit immer wieder lese – ist eine Kinderbetreuung vor Ort.
Was vielleicht für viele berufstätige Mütter einen Traum darstellt, empfinde ich viel mehr als Albtraum. Kinder in meinem Büro? Nein danke! Natürlich wäre es praktisch. Man müsste Kleinkinder nicht erst noch in eine Kita fahren und abends früher aus dem Büro, um diese wieder abzuholen. Ausserdem könnte man die Kids auch tagsüber mal sehen.
Aber genau das ist für mich der springende Punkt: Will ich das? Meine Antwort ist entschieden: Nein! Die Tatsache, dass mein Berufs- und Familienleben endlich – mehr oder weniger strikte – getrennt sind, macht mein Berufsleben erst richtig gut! Aber auch mein Familienleben.
Wo ich früher zwischen Telefonaten und Mails lesen noch kurz gekocht habe, kann ich mich heute entweder auf das eine oder das andere konzentrieren. Und da behaupte ich, dass das aus mir eine bessere Arbeitskraft, aber eben auch eine präsentere Mutter macht.
Wenn ich damals meiner zweijährigen Tochter nach dem Besuch in der Coworking-Kita hätte erklären müssen, «Mama muss jetzt wieder arbeiten gehen», wäre das weder bei meiner Tochter noch wahrscheinlich bei mir besonders gut angekommen. Da war es mir auch im Home Office lieber, konnte ich sie morgens in die Krippe bringen und abends, nach getaner Arbeit wieder abholen.
Getrennte Welten finde ich gut. Kinder am Arbeitsplatz (und damit meine ich nicht wie bspw. beim Schweizer Fernsehen im selben Gebäudekomplex – das ist einfach nur praktisch) bedeuten in meinen Augen ausserdem einen Rückschritt der Gleichstellung zwischen Männern (Vätern) und Frauen (Müttern).
Ich bin überzeugt, dass solche Kitas am Arbeitsplatz unsere Stellung als berufstätige Mütter untergraben. Die lassen uns nämlich aussehen, als würde Mami nebenbei ein wenig arbeiten, während die Kinder bespasst werden. Nebenbei sage ich, weil Mama in Gedanken eigentlich beim nächsten Schoppen ist.
Womit wir wieder beim Thema wären, dass wir Mütter eigentlich gar nicht richtig arbeiten wollen. Oder liege ich komplett falsch?