Läck mer am Hämp, du! Da wollte ich für meine Mama gestern also einen Blumenstrauss kaufen gehen, nöd wahr.
Uns allen ist bekannt: Pflückt man Blumen nicht selber, bekommen sie irgendwann zwischen Wiese und Verkauf einen Kuss vom noch letzten verbleibenden Diamantplatineinhorn, was ihren Wert von geschätzten nullkommazwei Rappen auf ca. zwei Stutz pro Blume steigert. Und das sind jetzt erst die Primeli, die selbst in der Stadt aus jedem Hundehaufen rauswuchern, sobald er abgesetzt wurde. Von den Rosen will ich gar nicht reden. Verdammte Rosen.
Und dann kommen zum Wucher (haha, Botanik-Wortspiel) auch noch die Feiertagstaxen. Valentinstag und Muttertag. Heilige Scheisse. Ich sehe die Floristen-Stiftinnen morgens lächelnd und in Feenkostümen zwischen den Blumen rumhüpfen und bei jedem Preisschildli das Komma um eine Stelle nach hinten korrigieren. Mit einem Glitzerstift, natürli.
Und hat man am Muttertag dann auch noch so einen Saustress, dass man’s erst gegen Mittag ins Blumengeschäft schafft, ist’s noch übler: Dann stehen da nämlich nur noch die üblichen Verdächtigen. Diese ganzganzganz hässlichen roten Rosen, bei denen der Rand noch mit so Goldglitzer bestreut ist, der einem eine Woche später noch im Gesicht klebt, ein paar kleine, bereits etwas welke Sträusschen, die beim Anfassen schon einzelne Blütenblätter verlieren, und dann die eins bis zwei schönen, grossen «Kauf mich und deine Mutter wird wirklich wissen, dass du sie liebst»-Sträusse. Prächtig sind sie – die gesamte Botanik ist in ihnen vereint. Feld, Wald, Wiese und noch so bitz Urwald. Vielleicht musste der Urwald ja von einem Angehörigen eines aussterbenden Stammes gepflückt, mit dem Kanu durch einen von Krokodilen verseuchten Strom in die Zivilisation transportiert und für umgerechnet 0,7 Affen pro Liane an einen Händler verschachert werden, der ihn dann Business Class in die Schweiz einführte – anders kann ich mir nämlich den Preis von ca. 1,8 Erstgeborenen nicht erklären.
Aber ich bin ja selber Schuld. Muss ja keine Blumen kaufen gehen am Muttertag. Ich Tubel! Ich habe mir deshalb nun vorgenommen, dass ich zum nächsten Muttertag mal wieder etwas für meine Mama bastle. So einen Aschenbecher aus Ton, wie damals in der 2. Klasse, den sie als Nichtraucherin nie wird brauchen können und der ein bisschen aussieht wie von einem paraplegischen Eichhörnli mit einem Stöckli gefertigt. Den muss sie lässig finden, ich bin ja ihr Kind, nöd wahr.
Oder ich gestehe mir einfach ein, dass meine Mutter – und alle Mütter der Welt – auch zehn solche Sträusse und noch viel mehr Wert wären.
Wie dem auch sei, liebe Mütter, Ihr Heldinnen: Ich verneige mich vor Euch!