Mit einer machtvollen Demonstration gegen religiös motivierten Terrorismus wollen Politiker aus aller Welt sowie Hunderttausende Bürger in Paris ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Anschlagswelle setzen. Beschützt werden sie von tausenden Polizisten.
Etwa 40 Staats- und Regierungschefs werden auf Einladung des französischen Staatspräsidenten François Hollande zu der beispiellosen Grosskundgebung an diesem Sonntag erwartet. Auch die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga wird zugegen sein.
Auch die Aussenminister aus Algerien und Ägypten in die französische Hauptstadt werden da sein. In Kairo teilte das Aussenministerium mit, Aussenminister Sameh Schukri werde Ägypten in Paris vertreten. Er mache damit deutlich, dass sein Land die «Terrorattacke total verurteilt», sie habe «keine Verbindung zum Islam». Für Algerien wird Aussenminister Ramtane Lamamra teilnehmen, wie ein Aussenamtssprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Angesichts möglicher weiterer Anschläge durch Islamisten sollen 5500 Polizisten und Soldaten für die Sicherheit der Teilnehmer des Schweigemarsches sorgen. Schon am Samstag waren in ganz Frankreich insgesamt 700'000 Menschen auf die Strasse gegangen und hatten der 17 Todesopfer der Gewalttaten von Paris gedacht.
Mit dem «Republikanischen Marsch» soll auch ein Zeichen der Geschlossenheit im Kampf gegen den Terrorismus gesetzt werden. Aus Europa haben unter anderem die Spitzen der EU sowie die Regierungschefs Deutschlands, Grossbritanniens, Italiens, Spaniens, Dänemarks, Belgiens, der Niederlande, Finnlands, Griechenlands, Polens, Portugals, Schwedens, Tschechiens, Ungarns, Lettlands, Bulgariens, Kroatiens und Rumäniens ihre Teilnahme zugesagt.
Dabei sein werden auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu und sein Aussenminister Avigdor Lieberman sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Jordaniens König Abdullah II., der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, Russlands Aussenminister Sergej Lawrow und der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu. Aus den USA wird Justizminister Eric Holder erwartet.
Die französischen Ermittler suchen nach dem dramatischen Ende der Anti-Terror-Einsätze am Freitag weiter unter Hochdruck nach möglichen Unterstützern der islamistischen Gewalttäter. Intensiv gefahndet wurde nach Hayat Boumeddiene, der flüchtigen Lebensgefährtin eines der getöteten Terroristen.
Die gesuchte 26-Jährige soll Frankreich aber schon einige Tage vor dem Anschlag auf das Satireblatt «Charlie Hebdo» verlassen haben und in Syrien sein, berichteten französische Medien. Auch nach dem Tod der drei Attentäter am Freitag galt weiterhin die höchste Alarmstufe. (feb/sda/dpa)
Nachdem man in Europa das Joch der Kirche abgelegt hat und die Früchte des Humanismus und der Aufklärung einige Jahre geniessen konnte, scheint wieder die Zeit gekommen zu sein, dass importierte Extremisten im Namen einer Religion eine Umkehrung versuchen.