Wer CNN schaut, der kennt Jim Clancy. Der Anchor ist seit Jahrzehnten für den US-Nachrichtensender tätig. Gestern teilte er in einem knappen Communiqué sein Ausscheiden mit, ohne Angabe eines Grundes.
Was ist da vorgefallen? Im Anschluss an die Terroranschläge in Paris kam es zu einem Wortwechsel auf Twitter, bei dem Clancy keine gute Falle machte. Die Tweets sind nicht mehr im Original verfügbar, weil Clancys Account @clancycnn inzwischen gelöscht wurde, könnern aber auf twitchy.com nachgelesen werden.
Wow, so this is an extraordinarily unprofessional response by a CNN anchor when faced with a factual correction: pic.twitter.com/WVh4GWgxuU
— Yair Rosenberg (@Yair_Rosenberg) 7. Januar 2015
Clancy behauptete zunächst, «Charlie Hebdo» habe sich gar nie über den Propheten Mohammed lustig gemacht, sondern darüber, wie «die Feiglinge seine Botschaft verdrehen».
Darauf antwortete Oren Kessler vom neokonservativen Thinktank «Foundation for Defense of Democracies», das sei «absolut unwahr» und erinnerte an eine frühere Ausgabe, die Mohammed als Gastautor führte, was zu einem Brandanschlag auf die Redaktion führte.
@clancycnn Absolutely untrue. The magazine was targeted in the past over an issue in which Muhammad was listed as guest editor.
— Oren Kessler (@OrenKessler) 7. Januar 2015
Clancys reagiert auf den Tweet, indem er auf Kesslers jüdische Herkunft anspielt: «Hasbara?» Hasbara ist hebräisch und steht für pro-israelische PR. Dies wiederum lässt Kessler verdutzt zurück.
@clancycnn Huh? What on Earth are you talking about?
— Oren Kessler (@OrenKessler) 7. Januar 2015
Nun schalten sich andere, aufgrund ihrer Twitter-Namen vermutlich ebenfalls jüdische User, in den Wortwechsel ein und kritisieren Clancys unprofessionelle Haltung. Darauf erwidert Clancy, diese Twitter-Accounts seien Teil einer israelischen, anti-muslimischen PR-Kampagne.
Zuviel für CNN.