Die französische Polizei hat am Freitag kurz nach 17 Uhr, kurz nachdem sie die «Charlie Hebdo»-Attentäter erschossen hatte, die Stürmung des jüdischen Lebensmittelgeschäfts an der Porte de Vincennes in Paris ins Visier genommen. Dort hatte sich der Terrorist Amedy Coulibaly verschanzt, zusammen mit seinen Geiseln. Die Geiselnahme endete blutig.
Der TV-Sender «France 2» hat Videoaufnahmen eines Anwohners veröffentlicht. Der Amateurfilmer hat den Zugriff der RAID-Spezialeinheit auf den Geiselnehmer im jüdischen Supermarkt mit der Kamera festgehalten. Zu sehen ist, wie zunächst das Gittertor zum Geschäft geöffnet wird, dann kommt es zum Schusswechsel. Nachdem der Mann ganz offenbar ausser Gefecht gesetzt ist, setzen die Polizisten zum Sturm an. Geiseln werden befreit, eine Leiche wird aus dem Lokal getragen.
Achtung: Die Bilder könnten sensiblen Gemütern zusetzen.
Der Staatsanwalt machte unterdessen weitere Angaben zur Jagd auf Chérif und Said Kouachi, seit deren Angriff auf die Redaktion der Satirezeitung «Charlie Hebdo» am Mittwoch mit zwölf Toten und den Geiselnahmen bekanntgeworden war.
Die vier Geiseln, die im jüdischen Supermarkt tot aufgefunden wurden, starben demnach nicht beim Polizeieinsatz, sondern bei der Geiselnahme. «Keine Geisel wurde während des Polizeieinsatzes getötet», sagte Molins.
Vier Menschen erlitten Verletzungen. Die Freundin des getöteten Geiselnehmers Amedy Coulibaly blieb am Freitagabend flüchtig. Sie soll in die Schiesserei mit einer Polizistin am Donnerstag im Süden von Paris verwickelt gewesen sein. Coulibaly wird vorgeworfen, die Polizistin getötet zu haben. Insgesamt starben somit 17 Menschen sowie die drei mutmasslichen Islamisten. (kub/sda)