Bei einem Grosseinsatz gegen Terrorverdächtige hat die Berliner Polizei am Freitagmorgen zwei Männer festgenommen. Die Festgenommenen sind 41 und 43 Jahre alt, sie und drei weitere Männer stehen laut Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei im Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat in Syrien. Sie haben demnach auch für die Terrormiliz «Islamischer Staat» geworben.
Es lägen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie Anschläge in Deutschland geplant hätten. Durchsucht wurden im Auftrag des Berliner Generalstaatsanwalts elf Wohnungen, vor allem im Wedding. Im Einsatz waren 250 Beamte und drei Spezialeinsatzkommandos.
Die Beschuldigten seien zum Teil seit Jahren dem gewaltbereiten salafistischen Spektrum zuzurechnen. Die drei anderen Männer sind auf freiem Fuss. Sie wurden nicht festgenommen, weil die Tatvorwürfe nicht schwerwiegend genug für einen Haftbefehl seien, hiess es.
Einer der Verdächtigen, Ismet D., soll als selbsternannter «Emir» von Wedding eine Islamistengruppe anführen. Sie soll vornehmlich aus Türken und russischen Staatsangehörigen tschetschenischer und dagestanischer Herkunft bestehen. Die Gruppe soll durch einen von ihm abgehaltenen «Islamunterricht» radikalisiert und auf die Teilnahme am Dschihad gegen «Ungläubige» in Syrien vorbereitet worden sein.
D. und der für Finanzen zuständige 43-jährige Emin F. sollen zudem Mitglieder der Gruppe bei der Ausreise nach Syrien organisatorisch und finanziell unterstützt und später erhebliche Geldbeträge für schwere Gewalttaten zur Verfügung gestellt zu haben. Es besteht auch der Verdacht, dass ausgereiste Mitglieder mit hochwertigem militärischen Material – etwa Nachtsichtgeräten – ausgerüstet wurden.
Aufregung gab es am Freitag erneut auch in Paris. Am Morgen wurde der Bahnhof Gare de l'est evakuiert, nachdem ein verdächtiger Gegenstand gefunden wurde.
URGENT: Gare de l'Est train station evacuated in #Paris, suspicious package detected http://t.co/BV7EoycrtJ pic.twitter.com/PsBmXUnzDS
— Sputnik (@SputnikInt) January 16, 2015
Im Grossraum Paris sind in der Nacht zum Freitag rund zehn Verdächtige im Zusammenhang mit den islamistischen Anschlägen der vergangenen Woche befragt worden. Die Verdächtigen seien hinsichtlich einer möglichen logistischen Unterstützung der Attentäter verhört worden, hiess es aus Justizkreisen.
BREAKING: Gare de l'Est in Paris has been evacuated, following a bomb threat. pic.twitter.com/4Jh7NSJuSU
— Breaking News (@NewsOnTheMin) January 16, 2015
Acht Menschen befinden sich nach Angaben aus Polizeikreisen in Gewahrsam. Den Angaben zufolge könnten die Verdächtigen die Attentäter mit Waffen und Autos versorgt haben. Die Verhöre fanden demnach in mehreren Pariser Vororten statt.
Zwei schwer bewaffnete Attentäter hatten in der vergangenen Woche die Redaktion der Satire-Zeitung «Charlie Hebdo» gestürmt und dort und auf der Flucht insgesamt zwölf Menschen getötet. Bei einem weiteren Anschlag tötete ein Attentäter in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier Geiseln, nachdem er zuvor bereits eine Polizistin erschossen hatte. Alle drei Attentäter wurden von der Polizei erschossen. (meg/fab/AFP/dpa/Reuters)