Gesellschaft & Politik
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«Tritt zurück!» – Protestler setzen Regierungschef Ultimatum

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«Tritt zurück!» – Protestler setzen Regierungschef Ultimatum

Der Hongkonger Regierungschef Leung Chun-ying hat die Polizei zurückgepfiffen. Doch möglicherweise zu spät. Die Wut der Hongkonger über das harte Vorgehen der Ordnungskräfte gegen die Studenten vergangene Woche und gegen Demonstranten am Sonntag ist gross.
30.09.2014, 04:4730.09.2014, 18:26
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Demonstranten im Zentrum Hongkongs fordern Regierungschef Leung Chun-ying lautstark zum Rücktritt auf.Video: youtube/watson

Studentenführer drohten, die Proteste noch ausweiten zu wollen, wenn ihre Forderungen nach einem Rücktritt von Leung Chun-ying und einer Rücknahme einer umstrittenen, nur begrenzten Wahlreform bis Mittwoch nicht erfüllt werden.

Leung wies die Forderungen zurück: «China wird sich den illegalen Drohungen von einigen Leuten nicht beugen», sagte er am Dienstag gemäss CNN. Er bat die Demonstranten erneut, die Strassen freizugeben. «Diese Strassen werden auch für Feuerwehrfahrzeuge und Ambulanzen gebraucht. Diese müssen nun Umwege fahren», so Leung.

Er forderte «sofortiges» Ende der Proteste. Die Protestbewegung Occupy Central habe «wiederholt» gesagt, dass sie die Demonstranten aufrufen werde, die Proteste zu beenden, wenn die «Bewegung ausser Kontrolle gerät», sagte Leung am Dienstag. Er fordere Occupy Central dazu auf, das «Versprechen an die Gesellschaft einzuhalten und die Kampagne sofort zu stoppen». 

So sieht ein friedlicher Protest aus: Die Demonstranten singen ein Lied über Freiheit. Einen Pop-Song, der zur Hymne wurde.Video: youtube/watson

Zehntausende Hongkonger haben in der Nacht zum Dienstag ihre Proteste fortgesetzt, um mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungsregion zu fordern. Die Polizeikräfte hielten sich zurück, während die Demonstrationen friedlich verliefen.

Auch geschlafen wurde auf der Strasse:

Die Blockade dauert an

Am Morgen des fünften Tages der Proteste dauerten die Blockaden von Hauptverkehrsadern im Finanzbezirk in Central auf der Insel Hongkong und in Mong Kok auf der Halbinsel Kowloon an. Die Studenten setzen ihren Unterrichtsboykott fort. Schulen und Kindergärten in Wan Chai, Central und westlichen Bezirken wurden am Dienstag geschlossen.

Übernächtigte Demonstranten versicherten, nicht abziehen und den Protest «auf unbestimmte Zeit» fortsetzen zu wollen.

Die meist jungen Demonstranten weichen nicht von der Stelle.
Die meist jungen Demonstranten weichen nicht von der Stelle.Bild: Wong Maye-E/AP/KEYSTONE

Das eigentlich geplante Feuerwerk zum chinesischen Nationalfeiertag am Mittwoch, dem 65. Jahrestag der Gründung der kommunistischen Volksrepublik, wurde abgesagt. Am Donnerstag ist auch ein Feiertag, so dass sich an beiden Tagen noch mehr Menschen zu Demonstrationen versammeln könnten. 

Die Proteste entzündeten sich an dem Vorhaben Pekings, für 2017 zwar direkte Wahlen zuzulassen, aber keine freie Nominierung der Kandidaten für das Amt des Regierungschefs erlauben zu wollen. (rey/sda/dpa)

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