Bern - (den). Während die halbe Twitter-Gemeinde nach dem Profil der Nackt-Sekretärin aus dem Bundeshaus fahndet, hat der Enthüller die Dame, oder besser den besagten Account, ausfindig gemacht. Dabei handelt es sich nicht, wie zuerst von vielen angenommen, um eine Mitarbeiterin der Bundesverwaltung, die an einer ausgeprägten Form von Langweilitis gepaart mit einem krassen Fall von Exibitionismus leidet. Nein, der Account gehört der Jugendschutzstelle Pro Jugitute. Die Organisation will damit Jugendliche sensibilisieren, keine Nacktselfies am Arbeitsplatz zu machen.
Um die Jugendlichen zu erreichen, habe man sich für diese drastische Massnahme entschieden, sagt Barbara Michel von Pro Jugitute. «Wir haben den Account vor drei Wochen eingerichtet und die bekannte Pornodarstellerin Hanna Voigt als Model angestellt», so Michel weiter. «Frau Voigt liegt der Jugendschutz sehr am Herzen und sie hat uns darum ihre Bilder nicht in Rechnung gestellt.»
Um ein hohes Mass an Glaubwürdigkeit für die Kampagne zu erreichen, habe man die Kampagne bewusst so gefahren, dass ein seriöses Medium, in diesem Fall die «NZZ», darauf aufmerksam geworden ist. «Leider haben wir den Boulevardfaktor der «NZZ» als zu hoch eingestuft. Sie haben weder auf den Account aufmerksam gemacht, noch haben sie die Fotos verwendet. Da geht uns natürlich einiges an Publizität verloren.»
Froh sind die etablierten Schweizer Boulevardtitel «Blick» und «20 Minuten». «Wir haben die Bilder abgefeiert, dass Pro Jugitute Hören und Staunen verging», sagt «Blick»-Redaktor Petar Untersax. Auch beim Pendlerblatt «20 Minuten» tönt es ähnlich: «Unser Doktor Sex hat sich gefreut, wieder mal über etwas anderes zu berichten, als Fragen von pickelgesichtigen Teenies zu beantworten. Wir sind zudem froh, dass wir etwas für die Sensibilisierung der Jugendlichen tun können und mit den Bildern nicht einfach die Geilheit der Leser befriedigen», heisst es aus der Redaktion am Stauffacher.
Nicht glücklich über die Aktion von Pro Jugitute ist der Sprecher der Bundeskanzlei. «Erstens stehen nun all unsere Sekretärinnen unter dem Verdacht, exhibitionistische Flittchen zu sein. Andererseits ist die Produktivität unserer männlichen Mitarbeiter heute um 80 Prozent gesunken, weil alle das Netz nach den Fotos ihrer ‹Kollegin› absuchen.»