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Dutzende Verletzte bei Zugentgleisung in Mannheim

Ein verunglückter Zug hatte Chemikalien geladen.
Ein verunglückter Zug hatte Chemikalien geladen.Bild: EPA/DPA
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Dutzende Verletzte bei Zugentgleisung in Mannheim

02.08.2014, 03:5502.08.2014, 14:17
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Dutzende Menschen sind bei der Kollision eines Eurocitys der Deutschen Bahn und eines Güterzugs am Freitagabend in Mannheim verletzt worden. Zwei Wagen des Passagierzuges kippten in der Nähe des Hauptbahnhofs um, als der Zug von Graz nach Saarbrücken unterwegs war.

Zur Zahl der Verletzten gab es bis in die Nacht zum Samstag unterschiedliche Angaben. Die Feuerwehr sprach von fünf Schwerverletzten und 40 Leichtverletzten. 18 Menschen seien ins Spital gebracht worden, sagte ein Sprecher.

Die Deutsche Bahn berief sich auf die Bundespolizei und berichtete von 35 Verletzten - vier von ihnen seien schwer verletzt. Nach Angaben der Bahn waren 250 Reisende an Bord. Sie hätten mit Hilfe der Rettungskräfte den Zug verlassen.

Seitlich gerammt

 18 Menschen wurden ins Spital gebracht.
 18 Menschen wurden ins Spital gebracht.Bild: EPA/DPA

Das Unglück ereignete sich gegen 20.50 Uhr. Nach Angaben der Bahn fuhr der Güterzug eines privaten Unternehmens dem Eurocity schräg in die Seite. Wie es dazu kam, lasse sich derzeit noch nicht sagen, erklärte eine Sprecherin der Bahn. In den nächsten Tagen werde die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle des Bundes die Ermittlungen aufnehmen.

Die zwei umgekippten Wagen seien mit rund 110 Fahrgästen besetzt gewesen, sagte der Sprecher der Berufsfeuerwehr. Nach Informationen von «Focus Online» waren die beiden Waggons hingegen kurz vor dem Unglück geräumt worden, weil die Klimaanlage ausgefallen sei. Bahn und Polizei machten hierzu zunächst keine Angaben.

Chemikalien im Güterzug

Ein Bild der Zerstörung.
Ein Bild der Zerstörung.Bild: EPA/DPA

Der Hauptbahnhof wurde gesperrt, zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz. Der Fernverkehr werde umgeleitet, Fahrgäste müssten mit Verspätungen rechnen, sagte die Bahnsprecherin. «Teilausfälle wird es im Regionalverkehr und bei der S-Bahn geben.» Wann sich der Verkehr wieder normalisiere, könne man noch nicht abschätzen.

Der Güterzug war laut Bahn auf dem Weg von Duisburg nach Sopron in Ungarn. Einer der Waggons habe Gefahrgut - eine Chemikalie - transportiert, hiess es bei der Mannheimer Berufsfeuerwehr. Der Wagen habe sich zwar in der Nähe der Kollisionsstelle befunden, sei aber unbeschädigt geblieben.

Bei dem Güterzug entgleisten die Lokomotive und die ersten zwei Wagen. Container fielen herunter. Bei dem Eurocity entgleisten insgesamt fünf der neun Wagen, hiess es von der Bahn.

Hotline und Helfer

Die Betroffenen werden vor Ort betreut.
Die Betroffenen werden vor Ort betreut.Bild: DPA

Der Zusammenstoss sei wohl deshalb vergleichsweise glimpflich ausgegangen, weil die Züge in diesem Bereich sehr langsam unterwegs seien, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Bahn richtete eine Telefon-Hotline für Angehörige der Verletzten und der übrigen Zuginsassen ein. 200 Helfer des Unternehmens waren nach Angaben der Bahnsprecherin zudem im Einsatz, um gestrandeten Passagieren bei der Weiterfahrt zu helfen. So würden Busse eingesetzt und Taxigutscheine an die Passagiere verteilt.

Auf ihre Koffer müssen die Passagiere aus den zusammengestossenen Zügen allerdings noch länger warten: «Die sind noch nicht freigegeben», sagte die Sprecherin. Sie könnten im Bahnhof abgeholt werden, sobald die Züge untersucht worden seien. 

Experten müssen nun klären, warum der Güterzug den Eurocity rammte. Wie eine Sprecherin der Untersuchungsstelle des Bundes berichtete, überprüften die Bahn-Spezialisten unter anderem den Betriebsablauf. Ausserdem müsse untersucht werden, ob die Signale und die Fahrzeuge richtig funktionierten. «Wir ermitteln in alle Richtungen», hiess es. (pma/aeg/sda/dpa)

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