Digital
Apple

Vier neue Ad-Blocker für iOS 9 und das iPhone im Test

Wer unterwegs mit dem iPhone im Internet surft, sollte die neuen Inhalts-Blocker ausprobieren. 
Wer unterwegs mit dem iPhone im Internet surft, sollte die neuen Inhalts-Blocker ausprobieren. 
bild: shutterstock

Ad-Blocker für iOS 9: So surfst du um Welten schneller mit dem iPhone und iPad

Ob Dummie oder Profi-Nutzer: Wir haben fünf Inhalts-Blocker für iPhone und iPad ausprobiert und sagen, für wen sich welche App eignet.
18.09.2015, 14:5425.09.2015, 11:49
Mehr «Digital»

Kaum hat Apple iOS 9 veröffentlicht, stürmen neuartige Apps die Download-Charts. Gemeint sind die sogenannten Ad-Blocker, das sind Programme, die beim Surfen Werbeanzeigen blockieren.

Mit iOS 9 können unabhängige Entwickler erstmals Ad-Blocker für den Standard-Browser Safari anbieten. Apple selbst bietet keine Ad-Blocker an, sondern stellt mit der neuen System-Software die erforderlichen Programmier-Schnittstellen zur Verfügung.

Offiziell werden die neuen Apps als Inhalts-Blocker bezeichnet, weil sich damit nicht nur Werbung, sondern auch andere (unerwünschte) Web-Inhalte herausfiltern lassen. Besonders in Verruf geraten ist das sogenannte Tracking. Das sind Miniprogramme, die jeden Klick der Besucher erfassen und die Daten zu Werbezwecken an Drittfirmen weiterleiten. Auch Facebook schnüffelt munter mit.

watson hat fünf Inhalts-Blocker ausprobiert:

Wichtige Einschränkung: Die Inhalts-Blocker laufen aus technischen Gründen nur auf neueren iOS-Geräten, auf denen iOS 9 installiert ist, und zwar ab iPhone 5S und iPad Air (2013) sowie dem neusten iPod Touch (sechste Generation).

Update: Inhalts-Blocker können auch zu Ladefehlern führen beim Surfen. Und es kommt laut US-Medienberichten zu Problemen beim Online-Shopping (via iOS-Gerät) Insbesondere Crystal ist deswegen in Verruf geraten.

Fazit

Alle Inhalts-Blocker funktionieren wie versprochen. Auf Webseiten werden Anzeigen konsequent ausgeblendet, respektive gar nicht geladen, was sich positiv auf das Surftempo auswirkt.

Der Funktionsumfang der zum Teil kostenpflichtigen Apps unterscheidet sich erheblich. Dazu gleich mehr.

Erfreulich aus Sicht von Newsportal-Betreibern wie watson, die sich über Erlöse aus der Online-Werbung finanzieren: Die Inhalts-Blocker beschränken sich (in der Grundeinstellung) auf Webseiten, die mit Safari aufgerufen werden. News-Apps sind nicht betroffen.

watson unterstützen!
Das Newsportal watson ist auf Werbeeinnahmen angewiesen! Wer uns unterstützen möchte, sollte unsere für das iPhone und iPad optimierte News-App verwenden. In der App gibt es jeweils eine moderate Zahl von Werbeeinblendungen. Mit den Erlösen aus der Online-Werbung wird das journalistische Angebot finanziert.

Wer watson lieber als (mobile) Website besucht, kann bei den meisten Inhalts-Blockern (ausser Crystal) eine Ausnahmeregel für die Domain watson.ch definieren. Man legt also in den App-Einstellungen fest, dass die watson-Inhalte jeweils mit Werbung geladen werden. Vielen Dank!

Aber genug in eigener Sache. Zurück zu den Inhalts-Blockern, die gemäss Einschätzung von Fachleuten ein gewaltiges Potenzial haben und das mobile Web verändern könnten.

Was bringt's mir?

Aus Sicht der Internet-Nutzer bieten Inhalts-Blocker massive Vorteile. Webseiten werden deutlich schneller geladen und weniger Daten übertragen, was beim Surfen im Handy-Netz immer von Vorteil ist. Und für mobile Nutzer, die mit dem iPhone oder iPad surfen, besonders wichtig: Der Akku hält länger.

Ein wichtiger Punkt ist ausserdem auch der Schutz der Privatsphäre. Die Inhalts-Blocker verhindern das automatische Ausspionieren durch versteckte Miniprogramme. Wobei sich in ausführlichen Tests zeigen muss, ob das Tracking wirklich verhindert wird.

Schliesslich erhöht sich die Sicherheit beim mobilen Surfen, wenn gefährliche Skripte (Malware etc.) gar nicht geladen werden. So wird das automatische und unkontrollierte Ausführen von Aktionen auf dem Gerät des Nutzers verhindert.

Wichtig: Die Installation eines Inhalts-Blockers garantiert unter Umständen kein 100-prozentig werbefreies Surfen. Denn die eine oder andere App könnte standardmässig Werbung durchlassen.

Der Grund dafür könnte ausgerechnet die Firma Eyeo sein, die hinter dem umstrittenen Werbeblocker Adblock Plus steckt. Laut Medienberichten führt man hinter den Kulissen Verhandlungen mit den Entwicklern von Inhalts-Blockern. Diesen wird Geld geboten, damit sie die Ausnahmeliste von Eyeo integrieren, also gewisse «akzeptable» Werbeanzeigen nicht herausfiltern.

So einfach installiert man Inhalts-Blocker

Das Installieren eines Inhalts-Blockers ist einfach.

  1. App aus dem App Store beziehen.
  2. In den Safari-Einstellungen aktivieren:
    > Einstellungen > Safari > Inhalts-Blocker
  3. Die App öffnen und den Inhalts-Blocker aktivieren. Bei den meisten Apps lässt sich auch festlegen, dass nicht nur Werbungen und Tracker blockiert werden sollen.

Für Dummies:
Crystal (gratis 1 Fr.)

Update: Crystal kostet mittlerweile (1 Franken).

Crystal blockiert beim Surfen Werbeanzeigen und verhindert Tracking. Die App eignet sich für Leute, die sich nicht um technische Details kümmern möchten.

Bild

Nutzer können via Formular Webseiten melden, bei denen es noch nicht richtig funktioniert. Abgesehen davon gibt es (noch) keine Zusatzfunktionen wie zum Beispiel eine Whitelist.

Bewertung: gut

Eindrücklicher Speed-Test

Für Fortgeschrittene: 
Blockr (1 Fr.)

Zur Einführung kostet die App nur 1 Franken, später soll der Preis verdoppelt werden.

Die deutschen Entwickler haben das Programm bewusst einfach gehalten. Es eignet sich für Nutzer, die gewisse Einstellungen anpassen möchten, ohne sich mit komplizierten Regeln herumzuschlagen.

Bild

Webseiten, deren Werbung nicht blockiert werden soll, können in die Whitelist aufgenommen werden. Wobei es für jeden Blocker (Werbung, Medien, Privatsphäre, Cookie) eine Ausnahme zu definieren gilt.

Bewertung: gut

Für Kontrollfreaks:
1Blocker (gratis, Upgrade 3 Fr.)

Die Gratis-Version ermöglicht es, jeweils nur eine bestimmte Kategorie von Inhalten zu blockieren. Also zum Beispiel die Werbeanzeigen. Wer mehr blockieren will, muss 3 Franken bezahlen.

Die App bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten und richtet sich an technisch interessierte Nutzer, die eigene Regeln und Ausnahmen definieren wollen. Dies ist auch über my.1blocker.com möglich.

Bild

Bewertung: gut

Das Rundum-sorglos-Paket: Peace (3 Fr.)

Als einzige App dieser Art hat Peace Zugriff auf eine Datenbank (Ghostery), in der viele Tracker und Werbungen gespeichert sind. Dies soll die Wirkung der Filter-Software erhöhen.

Ersten Reviews zufolge sorge Peace für spürbar kürzere Ladezeiten als vergleichbare Apps, berichtet Giga.de. Dies liege offenbar auch an der laufend optimierten und somit kleineren Datenbank.

Bild

Bewertung: sehr gut

Für Eilige: Purify Blocker (4 Fr.)

Das ist der teuerste und laut Angaben des Entwicklers der schnellste Inhalts-Blocker. Er ist zumindest schneller als Peace und Crystal.

Bild
bild: purify

Mit Purify lassen sich sehr einfach Ausnahmen festlegen, also Webseiten, die ohne Einschränkungen geladen werden. Dazu ruft man das Teilen-Menü (Pfeil nach oben) auf und wählt «Purify – Whitelist». 

Bild

Bewertung: sehr gut

Welche Erfahrungen hast du mit Inhalts-Blockern gemacht?

Neue iPhones, neues iPad Pro und mehr

1 / 21
Neue iPhones, neues iPad Pro und mehr
Apple enthüllte am 9.9.2015 das neue iPhone 6S und das grössere 6S Plus. Sie sehen genau gleich aus wie die aktuellen Modelle, allerdings stehen nun vier Farben zur Auswahl. Die grössten Veränderungen haben unter der Motorhaube stattgefunden.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
No Components found for watson.appWerbebox.
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
8
Kinderpornografie, Hassrede, Terror – Online-Netzwerke löschen millionenfach Inhalte

Kinderpornografie, Hassrede oder Terrorpropaganda: Mehr als 960 Millionen fragwürdiger Inhalte haben Amazon, Facebook, YouTube, Instagram, Pinterest, TikTok und X (vormals Twitter) im vergangenen halben Jahr gelöscht oder eingeschränkt. Das geht aus einer EU-Datenbank hervor, die von der EU-Kommission geschaffen wurde.

Zur Story