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Sie schreiben am liebsten auf Schwiitzerdütsch? Dann müssen Sie unbedingt diese App der ETH ausprobieren

Mit der «Kännsch»-App kann man auch beim SMS-Schreiben seiner Kultur treu bleiben. 
Mit der «Kännsch»-App kann man auch beim SMS-Schreiben seiner Kultur treu bleiben. Bild: REUTERS
«Kännsch»

Sie schreiben am liebsten auf Schwiitzerdütsch? Dann müssen Sie unbedingt diese App der ETH ausprobieren

Wer auch auf dem Smartphone gerne in seiner Muttersprache kommuniziert, darf sich freuen. Die «Kännsch»-Tastatur-App versteht Zürcher genauso wie Bündner und wenn nicht, kann sie es lernen. 
20.08.2014, 15:3920.08.2014, 16:35
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Philipp Rüegg
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Die Zürcher ETH arbeitet am Niedergang der deutschen Sprache, werden jetzt bestimmt einige einwenden. Während viele konsequent in Hochdeutsch auf Smartphones und Tabletts kommunizieren, schreibt ein Grossteil der Bevölkerung lieber so wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Ich gehöre zu letzteren – zumindest mit Freunden und Bekannten. Auf Schweizerdeutsch kann ich mich persönlicher ausdrücken. Kommt dazu, dass es schlicht mehr Spass macht, frei von der Leber und ohne Regeln zu schreiben –  näher kommt man der Anarchie nicht, ohne Regierungen stürzen zu müssen.

Dieses Bedürfnis hat auch Laura Peer von der ETH Zürich erkannt und in ihrer Masterarbeit die «Kännsch»-Tastatur-App entwickelt. Dank einem integrierten schweizerdeutschen Wörterbuch kann man «das isch huere praktisch» schreiben, ohne dass die Autokorrektur den kompletten Satz umstellt.

Genau hier setzt «Kännsch» an; und zwar mittels der Swipe-Funktion. Dabei streicht man mit dem Finger über die Tastatur ohne abzusetzen. Die App erkennt anschliessend (hoffentlich) das richtige Wort. Wenn das nicht der Fall ist, reicht ein Klick auf den betreffenden Begriff und es wird dem Wörterbuch hinzugefügt. Das beherrschen zwar auch andere Apps, die können dafür nicht auf den vorhandene Wortschatz zurückgreifen, der laut Peer bereits rund 1000 Wörter umfasst. Während man anderen Apps über Monate Schweizerdeutsch beibringen muss, spart man mit «Kännsch» massiv Zeit. Mit Ihrem Einverständnis greift die App auch auf Ihre SMS-Datenbank zu, um den Wortschatz zu erweitern. Die ETH versichert, dass die Daten anonym bleiben.

Schweizerdeutsch schreiben, ohne dass die Autokorrektur wieder alles verschlimmbessert.  
Schweizerdeutsch schreiben, ohne dass die Autokorrektur wieder alles verschlimmbessert.  Bild: eth

User erweitern gemeinsam den Wortschatz

Mit Hilfe der Benutzer soll die App laufend verbessert werden. «Wir werten die Statistiken aus, welche Wörter gebraucht werden, wie oft man tippt etc. und können so das Wörterbuch laufend ergänzen», erklärt Peer. Zu Beginn habe man sich auf Wörter beschränkt, die in jedem Dialekt vertreten sind. Dank GPS-Erhebungen sollen in einem späteren Schritt regionale Wörterbücher dazu kommen. «Wir arbeiten bereits an einer Spracherkennung. Nach ein paar 100 getippten Wörter wissen wir, wo jemand lebt und können der Person ein regionales Wörterbuch zuweisen.» Durch das gesammelte Feedback dürfte es die App schnell mit dem Vokabular von Deutsch, Englisch etc. aufnehmen können.

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Während es derzeit nur eine Android-Version gibt, erwägt Peer auch eine iPhone-Variante zu entwickeln. «Als wir das Projekt anfingen, gab es nch keine Möglichkeit, auf den iPhone eine alternative Tastatur zu installieren. Das hat sich in der Zwischenzeit geändert und wir überlegen uns definitiv als Folgeprojekt die App auf das iPhone zu portieren.»

Apple-User können sich zwischenzeitlich mit der «Chochichästli»-App einstimmen und lokalisieren, welchen Dialekt sie genau sprechen.

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