Münzen mit Bitcoin-Logo (Symbolbild): Beschlagnahmtes Kryptogeld wird versteigert. Bild: Rick Bowmer/AP/KEYSTONE
Zehntausende Bitcoins lagern auf den Servern des früheren Internet-Drogenportals Silk Road. Das US-Justizministerium will das beschlagnahmte Kryptogeld nun versteigern. Wer mitbieten will, muss 200'000 Dollar Pfand hinterlegen.
Die Betreiber des Onlineportals Silk Road haben mit dem Handel von Waffen und Drogen ziemlich viel Geld verdient – bis das FBI die Plattform geschlossen hat. Nun soll das Vermögen für die Strafverfolgung in den USA eingesetzt werden. Doch mit Bitcoin können die US-Behörden offenbar nicht viel anfangen.
Am Donnerstag haben sie angekündigt, die knapp 30'000 Bitcoins zu versteigern, die in digitalen Geldbörsen auf den Servern des Portals eingelagert sind. Die Beamten des United States Marshals Service könnten damit möglicherweise eine Summe von etwa 17,5 Millionen Franken erwirtschaften – das zumindest legt der derzeitige Kurs von etwa 535 Franken pro Bitcoin nahe.
Bei der Auktion, die am 27. Juni beginnt, dürfen nur US-Bürger mitbieten, die sich zuvor für die Auktion registriert haben. Sie müssen im Voraus ein Pfand in Höhe von 200'000 Dollar (etwa 180'000 Franken) überweisen, ausserdem dürfen sie keine Kontakte zu Silk Road oder deren Betreibern haben. Wohin die Erlöse der Auktion fliessen, steht noch nicht fest. Generell werde das Geld aus Beschlagnahmungen dafür verwendet, Opfer zu entschädigen, die Mittel für Strafverfolgungs-Initiativen aufzustocken und Gemeinschaftsprojekte zu fördern, heisst es auf der Website der Behörde.
Das Beschlagnahmungsprogramm des Justizministeriums sei demnach ein «Schlüsselelement bei den Bemühungen der Regierung, um bedeutende kriminelle Machenschaften zu bekämpfen, indem man den Verbrechern ihre illegalen Einnahmen abnimmt».
Bei den rund 30'000 Bitcoins soll es sich nur um einen Teil des beschlagnahmten Silk-Road-Gelds handeln. Laut dem Handelsportal Live Trading News haben die Behörden insgesamt mehr als 170'000 Bitcoins konfisziert. Die meisten Bitcoins sollen dabei auf dem Rechner des Top-Drogendealers Ross U. gefunden worden sein – sie sind nicht Teil der aktuellen Versteigerung.
Das FBI hatte den Dealer im Oktober vergangenen Jahres verhaftet, weil er an hunderte Käufer kleinere Mengen Kokain, Heroin und Methamphetamin verkauft haben soll. Ausserdem hatten die Strafverfolgungsbehörden im Herbst das Silk-Road-Portal geschlossen. Mit «The Silk Road 2.0» gibt es im Netz allerdings bereits einen Nachfolger. (jbr)