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Facebook räumt nach Datenskandal auf – das ändert sich nun

FILE - In this April 4, 2013 file photo, Facebook CEO Mark Zuckerberg walks at the company's headquarters in Menlo Park, Calif. Facebook has dropped 13.5 percent after allegations a political con ...
Bild: AP/AP

Facebook räumt nach Datenskandal auf – das ändert sich nun

29.03.2018, 14:1229.03.2018, 14:39
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Facebook setzt nach dem jüngsten Skandal mehrere Datenhändler vor die Tür. «Wir glauben daran, dass dieser Schritt dazu beiträgt, den Datenschutz von Menschen auf Facebook zu verbessern», begründete der zuständige Manager Graham Mudd den Schritt.

Innerhalb von sechs Monaten sollen Unternehmen wie WPP, Acxiom und Experian keinen Zugriff mehr auf Daten von Facebook haben. Im Ringen um Schadensbegrenzung im Datenskandal dreht Facebook derzeit an vielen Stellschrauben. So will das weltgrösste Internet-Netzwerk seinen mehr als zwei Milliarden Nutzern auch mehr Kontrolle über ihre persönlichen Informationen geben.

Das Unternehmen steht unter massivem Druck von Werbekunden, Investoren und Nutzern, mehr Datenschutz und Transparenz zu gewährleisten. Die britische Analysefirma Cambridge Analytica soll Daten von 50 Millionen Facebook-Nutzern auf mutmasslich unlautere Art eingesetzt haben, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.

Von den Veränderungen sollen die Werbekunden, die Facebook erst zu dem Tech-Riesen von heute machten, möglichst wenig mitbekommen. Sie sollen weiterhin in der Lage sein, die Dienste von Drittanbietern zu nutzen, um zu messen, wie gut ihre Anzeigen ankommen, erläuterte der Konzern aus Menlo Park. Er wollte allerdings nicht sagen, ob die Massnahmen Einfluss auf das Werbegeschäft haben.

Sorgen um Werbung lassen Aktien absacken

Facebook machte im vierten Quartal mehr als 98 Prozent seiner Umsätze mit Anzeigen. Sorgen, dass die Werbemaschinerie künftig stottert und auch Regulierer härter durchgreifen, haben die Facebook-Aktie auf Talfahrt geschickt. Die jüngsten Ankündigungen sorgten am Mittwoch für eine leichte Erholung. Die Papiere kletterten um 0,5 Prozent. Damit haben sie seit Mitte März immer noch mehr als 17 Prozent verloren.

Konkret will Facebook die teils jahrelange Zusammenarbeit mit insgesamt neun Firmen beenden. Papiere von Acxiom verloren nach der Ankündigung rund zehn Prozent. Vor allem Autobauer und auch Luxusgüteranbieter nutzten bisher die Dienste von solchen Datenhändlern. Bisher ist unklar, ob die jüngsten Schritte letztlich Politiker und Regulierer zufriedenstellen.

Die Verbraucherschutzbehörde FTC hat Ermittlungen eingeleitet. US-Abgeordnete haben Facebook-Chef Mark Zuckerberg eingeladen, im Kongress Rede und Antwort zu stehen. Insidern zufolge will er sich dort persönlich äussern.

Europa will Datenschutz verbessern

In Europa tritt Ende Mai eine Grundverordnung in Kraft, die den Datenschutz verbessern soll und hohe Strafen bei Gesetzesverstössen vorsieht. «Wir wollen uns in allen Punkten konform zu dieser Verordnung verhalten», sagte Facebooks Vize-Präsident Richard Allan im Interview mit der «Welt».

Der Konzern habe nicht prinzipiell etwas gegen Regulierung. «Tatsächlich wäre mehr Regulierung sogar grossartig. Einige Felder, auf denen wir uns bewegen, schreien nach Regulierung.» Dabei gehe es beispielsweise um gezielte politische Werbung.

(oli/sda/reu)

Was du über den Facebook-Skandal wissen musst

Cambridge Analytica: Der Skandal einfach erklärt

Video: watson/Emily Engkent, Corsin Manser
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1 Kommentar
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Die beliebtesten Kommentare
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Zap Brannigan
29.03.2018 20:16registriert März 2017
Facebook kostet die Nutzer kein Geld, trotzdem verdient die Firma Milliarden. Den Rest kann sich jeder mit ein wenig gesundem Menschverstand selbst zusammenreimen. Eine kleiner Tip für die Millennials: Das Geld fällt nicht vom Himmel, sondern stammt aus dem Verkauf Eurer Daten.
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