Facebook wird dieses Jahr zehn Jahre alt. Yay! Was und wo wären wir heute bloss ohne Facebook? Stellen Sie sich vor, die Teens auf dem Pausenhof würden tatsächlich live miteinander tuscheln und Geburtstags-Einladungen würden tatsächlich noch im Briefkasten landen. Mit selbst gemalten Herzchen obendrauf.
Ja, wenn wir ehrlich zu uns sind, ist das soziale Netzwerk nicht nur ein Segen. Und manchmal alles andere als sozial. Wenn Sie sich aber folgende Facebook-Gebote zu Herzen nehmen, werden Sie bestimmt auch im wahren Leben noch «geliked» und «gestubst».
Damit meine ich nicht das Jubiläum von Facebook, sondern die Jahrestage unserer Freunde, Tanten, Liebsten und Verwandten. Wie oft lese ich etwa von einem Bruder, der seiner Schwester ein «Hey Happy Börsdei, Lieblings-Schwö, gnüss din Tag» aufs Profil klatscht. Oder eine «gute» Freundin, die einer anderen «guten» Freundin ein «Alles Gueti! Lieb dich Shaddzi» schickt. Das Geburtstagskind wird dann anstandshalber den «Gefällt mir»-Button darunter klicken. Die Reaktion darauf, auch dieses Jahr keine Karte oder wenigstens einen Anruf erhalten zu haben, sieht dann aber etwa so aus:
Die Beziehung ist am Ende und Sie sind es auch. Eine Freundin zu sich zu bestellen, kübelweise Glacé reinzudrücken oder seinen Kummer zu ertränken, sei in diesem Fall legitim. Aber bitte - BITTE! - unterlassen Sie Posts wie «Niemand liebt mich! Ich will nur noch sterben» oder «Er/Sie hat mich verlassen! Es gibt keinen Gott!». Über das Schlussmachen via Social Media wollen wir hier gar nicht reden. Dafür sind Sie - auch wenn Sie erst 15 wären - schlichtweg zu alt!
Andersrum ist ähnlich asozial: Sie verloben sich, heiraten oder trennen sich und die (zweit-)wichtigsten Menschen in Ihrem Umfeld müssen das über den Facebook-Beziehungsstatus erfahren?
Ja ja, Englisch ist eine coole Sprache. Aber nur, wenn Sie sie auch beherrschen. Posts wie «What for a beautyfull day» oder «Justin Bieber in prison? I break together» lassen Sie lieber mal. Auch von deutschen Sprichwörtern sollten Sie die Finger lassen, wenn Sie sie erst einmal gehört haben. Dann haben Sie den Bogen nämlich ausgedehnt und das Wasser steht Ihnen vielleicht bald bis zu den Ohren.
Versteht sich von selbst. Lästern und virtuell rumschreien kommt nicht gut. Egal gegen wen. Was sollen denn Ihre Noch-Freunde denken? Ausserdem ist lästern eh viel besser, wenn jemand zuhört und gegebenenfalls mitlästert.
Selfies, Selfies, Selfies... Den ganzen Tag nur Selfies. Damit tun Sie sich keinen Gefallen. Denn so wirken Sie auf Ihre Facebook-Freunde entweder extrem selbstverliebt oder sehr unsicher. Denn die meisten – sorry Jungs und Mädels – sehen in Echt niemals so gut aus, wie selbst geknipst und retuschiert.
Ein Beispiel? «Hey Leute! Sorry, aber ich muss meine Freunde-Liste aussortieren. Vielleicht muss ich jemanden von euch löschen. Das tut mir leid und ist nicht böse gemeint» Nicht böse gemeint? Wie denn?
An jedem Montag dieselbe Leier: «Fuck Monday!» oder «Mäntig isch sooo vörig!» Sind Sie sich sicher, dass Sie Ihren Job noch gerne machen?
Nicht im Suff und am besten auch nicht im Ärger. Sie können den Post zwar löschen, müssen aber in Kauf nehmen, dass die Liebeserklärung an Ihre Lehrerin oder Chefin, während Ihrer Ernüchterungsphase schon etwa zweihundert Ihrer Freunde gelesen haben.
Dazu gehört: Gehen Sie sparsam mit den Fotos Ihrer Kinder um. Denn erstens können die kleinen Sprösslinge nicht selber entscheiden, ob sie auf Ihrem Facebook-Profil landen und zweitens finden wahrscheinlich nicht alle Ihr Kind so süss, wie Sie selbst.
Und natürlich umgekehrt: Grosi, hör auf, deinen Enkel auf Facebook zu blamieren!
Und zu guter Letzt: Denken Sie daran, dass es neben Facebook noch andere tolle Sachen im Leben gibt. YOLO und so.