Einzelausleihe, kostenpflichtiger Download, Video-Flatrate? Einkaufen bei Amazon, Google oder doch Apple? Ein Abo bei Netflix oder Cablecom MyPrime? Wer übers Internet Filme und Serien legal anschauen möchte, fühlt sich wegen des breiten Angebots schnell verloren.
Netflix beispielsweise bietet nicht mal ein Suchfeld, mit dem man vor dem Anmelden herausfinden kann, welche Videos überhaupt zum Abo des Dienstes gehören. Und die interne Suchmaschine des Konkurrenten Sky Snap bringt es fertig, bei der Suche nach «Sopranos» als erstes einzelne «Boardwalk Empire»-Folgen anzuzeigen, obwohl der Dienst den Serienklassiker «Die Sopranos» im Angebot hat.
Einige Internetdienste wollen Ordnung in das Onlinevideo-Chaos bringen – und eine Übersicht geben, wer welchen Inhalt zu welchem Preis anbietet. JustWatch ist am Freitag gestartet, WerStreamt.es ist das bislang bekannteste deutsche Angebot dieser Art. Mit Swyrl.tv hat kürzlich auch die Teleschau eine Art Programmführer für die Online-Videotheken gestartet.
Schon auf den ersten Blick merkt man, dass WerStreamt.es länger auf dem Markt ist als JustWatch. WerStreamt.es hat eigene Apps für iOS und Android, ausserdem listet die Plattform neben Filmen auch Serien auf – ein Service, der bei JustWatch erst bald hinzukommen soll.
Berücksichtigt werden bei JustWatch die Angebote von zehn Videoanbietern, darunter die fünf grössten Flatrate-Dienste, aber zum Beispiel auch Googles Play Store und iTunes. WerStreamt.es informiert über 14 Angebote, zusätzlich werden hier etwa Xbox Video und Sonys Playstation Store durchsucht.
Bei Stichproben lieferte WerStreamt.es bei einigen Suchen ausführlichere Ergebnisse. Den Thriller «Gone Girl» beispielsweise kann man laut JustWatch nur bei Apple und Google leihen, laut WerStreamt.es gibt es ihn aber auch bei den deutschen Angeboten von Amazon und Maxdome (was tatsächlich so ist). Auch beim Oscar-Kandidaten «Boyhood» ist die Datenbank von JustWatch offenbar nicht auf dem neuesten Stand, Maxdome wird erneut nicht erwähnt.
Umgekehrt sticht JustWatch den Konkurrenten etwa bei der Suche nach «Donnie Darko» aus. WerStreamt.es verortet den Film zwar korrekt bei Maxdome und Netflix, zeigt allerdings nicht an, dass man ihn auch bei Amazon, Google und Apple ausleihen und kaufen kann.
Ist man auf der Suche nach dem günstigsten Angebot, kann es sich dementsprechend lohnen, bei beiden Diensten nach dem Filmnamen zu suchen – das steigert die Chance, zumindest annähernd alle Leih- oder Kauf-Optionen mitzubekommen.
Von der Benutzeroberfläche her ähneln sich die Angebote, wie unsere Fotostrecke zeigt. Nutzer haben die Möglichkeit, sich per Klick nur Filme eines bestimmten Onlineanbieters anzeigen zu lassen, ebenso lässt sich die Auswahl auf ein Genre beschränken. Interessant bei JustWatch ist der Button «Neu»: Klickt man darauf, wird angezeigt, was am jeweiligen Tag neu in die Datenbanken der Anbieter aufgenommen wurde.
JustWatch, das auch in den USA gestartet ist, finanziert sich nach eigenen Angaben zunächst aus Investments der Gründer. Später will man auch mit Werbung Geld verdienen. Als neue Funktionen sollen bald die Seriensuche, die Integration weiterer Streaming-Anbieter und Hinweise auf Audiosprachen und Untertitel hinzukommen.
Bei WerStreamt.es ist bereits Bannerwerbung zu sehen, ausserdem verdient der Dienst über Affiliate-Links Geld, sprich: Er bekommt eine Art Provision, wenn Nutzer von der Plattform zu einem der Streaming-Anbieter wechseln und dort einen Einkauf tätigen. Informationen zu den Audiosprachen gibt es bei WerStreamt.es schon jetzt. Ausserdem können sich Nutzer beim Dienst registrieren und bekommen dann zum Beispiel auf Wunsch eine Benachrichtigung, wenn die bislang fehlende Lieblingsserie bei einem bestimmten Anbieter verfügbar ist.