Die populärsten Kanäle bei YouTube drehen sich um Games. Kein Wunder, steigt Google mit einem eigenen Service in den ständig wachsenden Live-Streaming-Bereich ein: YouTube Gaming. Nachdem die Übernahme von Twitch scheiterte, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Unternehmen eine eigene Alternative auf die Beine stellt. Die Übertragung des 18-Millionen-Dollar-Game-Turniers «International» war die Generalprobe für das neue Portal.
Muss sich die bisherige Nummer eins im Game-Streaming-Geschäft nun Sorgen machen? Dank der Ein-Milliarden-Dollar-Übernahme durch Amazon verfügt auch Twitch über tiefe Taschen. Das Gewicht, das Google hinter YouTube Gaming legen kann, dürfte für einen spannenden Wettkampf sorgen. Und es heisst nicht umsonst: Konkurrenz belebt das Geschäft. Es dürfte auf alle Fälle interessant werden und zwar aus den folgenden Gründen:
Fast jeder Twitch-Streamer lädt seine Videos auch bei YouTube hoch. Dadurch ist die Hürde mit dem bestehenden Account bei YouTube Gaming zu streamen extrem niedrig.
Wer nach bestimmten vergangenen Streams sucht, wird dank Googles Suchmaschine die besten Resultate erzielen. Ausserdem können Streamer so viele Videos so lange speichern, wie sie wollen. Twitch bietet eine weitaus eingeschränktere Archivierungsmöglichkeit, darum exportieren die User ihre Videos meist nach YouTube. Der Prozess ist allerdings umständlich.
Sowohl die Browser- als auch die App-Version sehen praktisch identisch aus. Die Oberfläche ist aufgeräumt und übersichtlich. Favorisierte User oder Games sind bequem von der Startseite anwählbar und am oberen Bildschirmrand prangt die Suchleiste. Die gesamte Aufmachung ist sehr ansprechend.
Anders als bei Twitch kann ein Live-Stream pausiert und durchsucht werden, wie man es von YouTube-Videos her kennt. Selbst zeitversetztes zuschauen ist möglich.
Da YouTube Gaming auf ein gigantisches bestehendes Server-Netzwerk zurückgreifen kann, sollten Engpässe bei der Bandbreite sowie Verzögerungen bei Streams kein Problem darstellen.
Twitch hat zwar vor kurzem angefangen, sich von Flash zu lösen, die vollständige Umstellung auf HTML5 wird aber eine Weile dauern. YouTube Gaming hat dagegen bereits vollständig auf den effizienteren und Mobile-freundlichen Standard umgerüstet. Dank HTML5 passt YouTube die Qualität laufend der verfügbaren Bandbreite an. Theoretisch sind damit Streams in 4K-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunden möglich. Der heilige Gral im Game-Bereich.
Obwohl YouTube Gaming eine separate Plattform ist, sind die beiden unmissverständlich miteinander verknüpft. Wer einen Streamer sucht, wird neben dessen Live-Übertragung auch alle seine bisherigen Videos finden. Dadurch vergrössert sich das Angebot um ein Vielfaches, was besonders zum Start des Services wenn die meisten weiterhin Twitch benutzen, von Vorteil sein wird. Trotz der Kombination aus beiden Plattformen, muss man keine Angst haben, dass in der Suche plötzlich ein Justin-Bieber-Musik-Video auftaucht. YouTube Gaming ist für Games und ausschliesslich für Games.
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— Twitch (@Twitch) June 12, 2015