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Der Neunziger-Hit kehrt zurück: Das taugt die offizielle «Snake»-Fortsetzung

Der Neunziger-Hit kehrt zurück: Das taugt die offizielle «Snake»-Fortsetzung

Der Spieleklassiker «Snake» ist zurück: Der Macher der Handy-Version aus den Neunzigerjahren hat eine Fortsetzung entwickelt – für iOS, Android und Windows Phone. Wir haben «Snake Rewind» schon mal probegespielt.
08.05.2015, 12:3108.05.2015, 14:45
Anika Haberecht, Christian Stöcker und Markus Böhm 
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Ein Artikel von
Spiegel Online

Und noch mal abbiegen, noch mal durch die Lücke schlängeln, und noch mal ... verdammt, Crash! Da hilft nur ein Neustart. Wohl kein Handyspiel wurde in den Neunzigerjahren so häufig auf Schulhöfen, in Büros und an Haltestellen gespielt wie «Snake». Vor allem Besitzer damaliger Nokia-Modelle waren gefährdet, Laternen oder ihren angekommenen Bus zu übersehen, weil sie damit beschäftigt waren, ihre virtuelle Schlange länger und länger werden zu lassen.

Nun kommt «Snake» zurück: Taneli Armanto, der Macher der bekannten Handyversion, und das finnische Studio Rumilus Design bringen «Snake Rewind» auf den Markt, eine Spiele-App, die man wahlweise als Fortsetzung oder zeitgemässe Überarbeitung der alten Fassung sehen kann. Herunterladen kann man «Snake Rewind» ab dem 14. Mai, für iOS, Android und Windows Phone.

Im Gegensatz zur alten Version gibt es zehn optisch verschiedene Level, diverse Früchte, die Spezialfunktionen aktivieren, und die Option, gegen einen Punkteverlust die Zeit zurückzuspulen. Auf diese Art kann man selbst dann weiterspielen, wenn man eigentlich versagt und mit seiner Schlange ein Hindernis gerammt hat. Um neue Level freizuschalten, muss man Missionen erfüllen, die etwa verlangen, mehrfach gegen die Aussenwand zu fahren.

Ebenfalls neu und potenziell ein Aufreger: In einem Online-Shop kann man auf Wunsch Spielhilfen und optische Variationen wie Augen für die Schlange freischalten - im Tausch gegen Punkte, die sich erspielen, aber auch gegen Geld kaufen lassen. Das Spiel an sich ist kostenlos.

Wir haben drei Redaktionsmitglieder «Snake Rewind» ausprobieren lassen - einen ehemaligen «Snake»-Fan, einen «Snake»-Verachter und jemanden, der «Snake» im ersten Moment mit einem anderen Spiel verwechselt hat.

«Die Präzision des guten alten Steuerkreuzes fehlt» 

(Christian Stöcker)

Als ich gehört habe, dass «Snake» wiederkommt, habe ich, wie sich später herausgestellte, zuerst an «Qix» gedacht. Darin muss man auch Linien in einem abgeschlossenen Kasten ziehen und endet böse, wenn man dabei mit der eigenen Linie kollidiert. Das habe ich seinerzeit wirklich geliebt.

Beim Ausprobieren kam dann natürlich sehr schnell alles zurück, auch die Tatsache, dass ich das echte, weniger aufregende «Snake» früher auf meinen ersten Nokia-Handys ab und an gespielt habe. Für damalige Verhältnisse, für die pixeligen Schwarzgrau-Bildschirme der Jahrtausendwende, war das Spiel tatsächlich geradezu genial: Es liess sich problemlos mit den Cursortasten einer Telefontastatur steuern, und die grafische Totalreduktion war kein Nach-, sondern ein Vorteil.

Die Neuauflage kommt um die grafische Reduktion nicht ganz herum, peppt das sehr schlichte Design dann aber doch ein bisschen auf. In einem Level werfen die Kreuzchen, die man für Punkte einsammeln muss, sogar dramatische, dynamische Schatten. Was der Touchscreen-Version aber zwangsläufig fehlt, ist die Präzision des guten alten Nokia-Steuerkreuzes. So ist es manchmal Glückssache, ob man nun rechtzeitig um die Kurve kommt oder nicht. Das erzeugt so ein ähnliches Gefühl wie wenn man morgens aufwacht und seine Fäuste noch nicht so richtig ballen kann. Prognose: Suchtauslösend ist «Snake Rewind» eher nicht.

«Die neue Optik ist mir egal» 

(Anika Haberecht)

Mein erstes Handy war das ausrangierte Nokia 5110 meiner Mutter. SMS schicken können - das war natürlich das Grösste, aber gleich danach kam «Snake». Da ich keinen eigenen Computer hatte und weder mit einem Gameboy noch mit Spielekonsolen aufgewachsen bin, öffnete sich damit eine Tür, die meinen Ehrgeiz und mein Spiele-Suchtpotenzial künftig herausfordern sollte.

Ich war kein leidenschaftlicher «Snake»-Fan, gespielt habe ich nur hin und wieder, aber wenn, dann ausgiebig. Diese blöde Schlange muss doch verdammt noch mal noch länger werden können!

Leider fiel «Snake» mitten in meine Teenie-Jahre; andere Dinge wurden wichtiger. Und obwohl ich mir dank meines Nokia-3310-Folgehandys noch hin und wieder in den Schwanz biss, war spätestens mit dem neuen Sony Ericsson alles vorbei. Vermisst habe ich «Snake» nie, ich habe die Existenz des Spiels sogar beinahe vergessen - bis jetzt, zur Fortsetzung.

Dass «Snake Rewind» zwar schlicht, aber doch optisch aufgepimpt daherkommt, ist mir ziemlich egal. Auch, dass es jetzt Spezialfunktionen wie Fruchtmagneten gibt. Das Spielprinzip ist ansonsten das Gleiche geblieben. Gewöhnungsbedürftig finde ich die Bedienung über den Touchscreen. Hat man aber die ersten Fehlschläge in Sachen Präzision überwunden, kann eine Spielrunde schon mal länger dauern - vorausgesetzt, man ist heute noch genauso so ausdauernd und ehrgeizig wie in den Neunzigern.

«'Achtung, die Kurve!' ist viel aufregender» 

(Markus Böhm)

Richtig habe ich die Begeisterung für «Snake» nie verstanden. Ich hatte nie ein Nokia-Handy, auch beim Probespielen bei Schulkameraden fand ich das Spiel schlicht langweilig. Ähnlich geht es mir mit der neuen Version. Es dauert mir zu lange, bis es überhaupt mal spannend wird. Bevor die eigene Schlange eine gewisse Länge erreicht, ist «Snake Rewind» für mich mehr eine Geduldsprobe als ein Geschicklichkeitsspiel. Und die Highscore-Jagd reizt mich auch nicht, wenn Spieler ihr Punktesammeln mit In-App-Käufen beschleunigen können.

Jetzt auf

Grundsätzlich blöd finde ich das Spielprinzip aber nicht. Besser als «Snake» hat mir schon immer «Achtung, die Kurve!» gefallen, ein kostenloses Computerspiel, bei dem bis zu sechs Spieler am selben Computerbildschirm gleichzeitig mit Linien über den Bildschirm fahren. Rast man in die Linie eines Konkurrenten, scheidet man aus.

Inspiriert war das von einer ganzen Schar von sogenannten Light-Cycle-Spielen, die auf den mörderischen Motorradsport im ersten «Tron»-Film zurückgehen. «Achtung, die Kurve!» ist noch immer ein grosser Spass, denn im Duell mit mehreren, laut fluchenden Spielern hat man genau den Dauernervenkitzel, der mir bei «Snake» fehlt.

«Snake Rewind»

Das Spiel erscheint am 14. Mai für Android, Windows Phone und iOS.YouTube/RumilusDesign

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