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American Barbecue: Hier werden Facebook, Google und Twitter grilliert đŸ”„

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Colin Stretch, Facebook, Sean Edgett ,Twitter, und Kent Walker, Google (von links), werden vereidigt – und mĂŒssen sich den Fragen der US-Senatoren stellen.Bild: EPA/EPA

American Barbecue: Hier werden Facebook, Google und Twitter grilliert đŸ”„

Langsam dĂŒrfte es den MilliardĂ€ren im Silicon Valley dĂ€mmern, dass sie die Russland-AffĂ€re nicht einfach aussitzen können.
01.11.2017, 17:3101.11.2017, 17:51
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Die AnwÀlte von Facebook, Twitter und Google mussten am Dienstag dem US-Senat wegen des Verdachts auf Einmischung Russlands in den US-PrÀsidentschaftswahlkampf 2016 Rede und Antwort stehen.

Der Chef der Rechtsabteilung von Facebook, Colin Stretch, sagte bei der Anhörung: «Wir sind zutiefst beunruhigt angesichts all dieser Bedrohungen.» Im RĂŒckblick hĂ€tten Facebook eine breitere Optik haben sollen. «Es gab Signale, die wir verpasst haben», gestand er.

Dass sich auslÀndische Akteure hinter Fake Accounts versteckten und die Facebook-Plattform und die anderer Internetdienste missbrauchten, «um Spaltung und Zwietracht zu sÀen und um zu versuchen, die Wahl zu untergraben, widerspricht all unseren Werten», sagte Stretch weiter.

Auch die Rechtsvertreter von Twitter und Google mussten sich Fragen gefallen lassen, wie Russen ihre Dienste hĂ€tten ausnutzen können. Der amtierende Chef der Rechtsabteilung von Twitter, Sean Edgett, behauptete, dass es sehr schwierig sei, die Internetdienste vor Missbrauch zu schĂŒtzen. Der Versuch einer «staatlich geförderten Manipulation von Wahlen» stelle eine neue Herausforderung fĂŒr soziale Medien dar.

««Warum hat Facebook elf Monate gebraucht, sich zu melden und uns beim Verstehen des Ausmasses dieses Problems zu helfen?»

Die Senatoren schossen sich jedoch hauptsÀchlich auf Facebook ein, da es eine grössere Reichweite als der Kurznachrichtendienst Twitter hat.

«Warum hat Facebook elf Monate gebraucht, sich zu melden und uns beim Verstehen des Ausmasses dieses Problems zu helfen?», fragte etwa der Demokrat Chris Coons. Stretch seinerseits versprach Konten zu löschen, die mit falschem Namen angemeldet worden seien.

Der Senator und Ausschussvorsitzende Lindsey Graham sagte, die russische Regierung sei «tief verstrickt in die Manipulation von Websites sozialer Medien» mit dem Ziel der Spaltung der US-Gesellschaft. Manipulationen von sozialen Medien durch auslĂ€ndische Regierungen oder Extremisten seien «eine der grössten Herausforderungen fĂŒr die amerikanische Demokratie».

Russische Troll-Farm

Laut einer Stellungnahme von Facebook könnten Inhalte der russischen Troll-Farm «Internet Research Agency» zwischen Juni 2015 und August 2017 rund 126 Millionen Nutzer erreicht haben. Twitter gab an, mehr als 2700 Account gefunden zu haben, die dieser Agentur zugeordnet werden könnte.

Experten zufolge sollen bei der russischen Agentur Hunderte sogenannte Trolle beschĂ€ftigt werden, die ĂŒber ein falsches Profil Kommentare auf sozialen Netzwerken posten.

Zuletzt hatte auch Google Hinweise auf den Missbrauch seiner Internet-Plattform fĂŒr politische Zwecke eingerĂ€umt. «Wir werden uns dafĂŒr einsetzen, einen Weg zu finden, diese Art von Missbrauch zu stoppen», hatte das Unternehmen am Montag erklĂ€rt. Dazu werde man mit Regierungen, fĂŒhrenden Nicht-Regierungsorganisationen sowie anderen Unternehmen zusammenarbeiten.

«Wir sind entschlossen, uns zu verbessern», sagte auch Facebook-FunktionĂ€r Stretch. Konzernchef Mark Zuckerberg hatte vor wenigen Tagen angekĂŒndigt, mehr Transparenz schaffen zu wollen. So mĂŒssten Werbetreibenden kĂŒnftig mehr ĂŒber ihre IdentitĂ€t preisgeben, schrieb er auf Facebook. Politische Werbung solle als solche gekennzeichnet werden ausserdem mĂŒsse offengelegt werden, wer dafĂŒr zahle.

Weitere Anhörungen

Am Mittwoch sollen die SpitzenanwĂ€lte der drei Unternehmen vor den GeheimdienstausschĂŒssen von Senat und ReprĂ€sentantenhaus erscheinen, die eigene Ermittlungen zur russischen Einflussnahme auf die PrĂ€sidentenwahl fĂŒhren. US-Geheimdienste waren zum Schluss gekommen, die russische Regierung habe eine Beeinflussung des Wahlkampfs zugunsten des jetzigen PrĂ€sidenten Donald Trump angeordnet.

In den USA ist in den Gesetzen zur Wahlkampffinanzierung jedoch eine UnterstĂŒtzung einer Partei oder eines Kandidaten aus dem Ausland, die als finanzieller Vorteil gewertet werden kann, unter Strafe gestellt. Dazu gehören auch politische Anzeigen in Netzwerken.

Russland weist hingegen die VorwĂŒrfe zurĂŒck. Trump erklĂ€rte seinerseits, es habe keine Kooperation zwischen seinem Wahlkampfteam und der Moskauer Regierung gegeben. Mehrere US-Ermittlergruppen befassen sich mit den VorgĂ€ngen.

(sda/reu/afp/dpa)

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