Da hat man ordentlich was in der Hand: Das Galaxy Note 4 ist fast genauso hoch und breit wie ein iPhone 6 Plus, aber deutlich dicker. Dafür steckt in dem neuen Samsung-Phablet - so nennt man diese Mischung aus Smartphone und Tablet - ziemlich alles, was es derzeit an Smartphone-Technik gibt: ein hochauflösender Bildschirm, eine Kamera mit Bildstabilisator, ein Fingerabdruckscanner, ein Pulsmesser und noch etliches mehr. Im Online-Handel ist es ab 750 Franken zu bekommen.
Der Gegenwert ist allerdings beachtlich. Der Bildschirm etwa gehört zu den besten, die es derzeit auf Smartphones zu sehen gibt. Nicht nur wegen seiner hohen Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln, sondern vor allem wegen der kräftigen Kontraste und des tiefen Schwarz.
Etwas ungewöhnliche Werte liefen dagegen Leistungstests des 2,7 GHz schnelle Quadcore-Prozessors. Mit 900 Punkten im Single-Core-Test und 2360 Punkten im Multi-Core-Test liegt er deutlich hinter Apples iPhone 6 Plus (1600 und 2900 Punkte). Sogar Sonys viel kleineres Xperia Z3 Compact erreicht höhere Werte als das Note 4. Schwächen waren dem Samsung-Gerät dennoch nicht nachzuweisen. Webbrowser, Spiele, Zusatzfunktionen: Alles lief im Test geschmeidig und ruckelfrei.
Auch die Kameras leisten sich kaum Schwächen. Die Rückkamera knipst mit 16 Megapixeln bei gutem Licht sehr scharfe und kontrastreiche Bilder. Nett ist die Gruppen-Selfie-Funktion der Frontkamera, die im Grunde nichts anders tut als ein Panoramafoto zu errechnen. Weil man dafür die Kamera schwenken muss, sind Bildverzerrungen allerdings kaum zu verhindern.
Die eigentliche Besonderheit der Note-Serie ist aber der sogenannte S-Pen - ein im Gehäuse verborgener Stift, mit dem man auf dem Bildschirm Notizen machen und zeichnen kann. In der neuen Version ist dieser Stift empfindlicher geworden und hat etliche Funktionen hinzugelernt. So kann man ihn beispielsweise benutzen, um Ausschnitte aus Webseiten oder Apps zu markieren und wie in einem Notizbuch abzuspeichern. Dabei hilft er auf Wunsch, passgenaue Ausschnitte von Bildern und Texten zu definieren.
Für Studenten dürfte die Fotonotiz-Funktion reizvoll sein. Sie ermöglicht es, ein abfotografiertes Tafelbild zu strukturieren und zu bearbeiten. Sogar handschriftliche Textpassagen sollen sich damit in editierbaren Text umwandeln lassen, was im Test allerdings nicht immer zufriedenstellend funktionierte.
Auch der Fingerabdruckscanner, der in die Home-Taste integriert ist, bereitete im Test Probleme. Eigentlich könnte es sehr bequem sein, seinen Fingerabdruck zu benutzen, um das Handy zu entsperren. Leider erkannte das Gerät im Test den Abdruck oft erst nach diversen Versuchen, sodass die Funktion bald wieder abgeschaltet wurde.
Sehr viel erfreulicher waren dagegen meine Erfahrungen mit den Fitnessfunktionen, die Samsung mit seiner Health-App beisteuert. So kann der optische Pulsmesser auf der Rückseite jetzt auch den Sauerstoffgehalt des Blutes und mit seinem Lichtsensor die aktuelle Stärke der Sonnenstrahlung bestimmen.
Sehr überraschend ist, dass das Galaxy Note 4 all diese Funktionen bietet, ohne bei der Akkulaufzeit zu schwächeln. Selbst im Video-Dauerbetrieb hat es über 14 Stunden mit einer Akkuladung durchgehalten. Mit etwas reduzierter Bildschirmhelligkeit kann man es damit fast zwei Tage lang benutzen, bevor es wieder an die Steckdose muss.
Und selbst wenn der Akku mal schlapp macht, ist das kein grosses Drama. Samsung verspricht, dass man den Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät binnen 30 Minuten auf 50 Prozent seiner Kapazität bringen kann. Im Test bestätigte sich dieser Wert. Apples iPhone 6 Plus brauchte zum Erreichen derselben Kapazität gut eine Viertelstunde länger. Bis das Note 4 den Akku als voll aufgeladen meldet, vergehen rund 90 Minuten.
Das Galaxy Note 4 ist eine gelungenes Gerät mit kleinen Schwächen: Der Bildschirm ist klasse, die Leistung mehr als ausreichend, die Kameras gut. Ob man mit den Stiftfunktionen etwas anfangen kann, ist Geschmackssache, wer gerne mit Stift und Papier umgeht, wird das lieben. Vor allem aber schafft das neue Note etwas, das heute selten ist: trotz gesteigerter Leistung und zusätzlicher Funktion hält es länger auf Akkustrom durch als sein Vorgänger.