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Du willst nur das Beste? Voilà:
Der «Playboy» verzichtet auf nackte Tatsachen. Das ist eine historische Ankündigung, über die selbst zugeknöpfte Medien wie Tagesschau und NZZ berichteten. Warum aber wird das Männermagazin nach über einem halben Jahrhundert plötzlich züchtig?
Die Antwort gibt ein Blick auf die Webseite des «Playboy»: Sucht Mann dort nach spärlich bekleideten Frauen, findet er neuerdings Kochrezepte und Tipps zu Magic Mushrooms. Ihr glaubt uns nicht, dann schaut euch dieses Gif an.
Statt mit nackten Tatsachen wartet playboy.com mit Allerweltsgeschichten über Kürbis-Bier, die 15 besten Horror-Videos auf Youtube oder einem Roboter auf, der die Wäsche faltet.
Wie konnte es nur soweit kommen? Was ist passiert? Die Antwort: Apple, Google und vor allem Facebook sind passiert. Als prüdes US-Unternehmen zensiert Facebook jeden Nippel, der den Zensoren ins Auge springt. Artikel mit zu viel nackter Haut werden ruckzuck gelöscht. Für die Playboy-Macher sind das denkbar schlechte Voraussetzungen, um ihre Artikel über das weltweit grösste soziale Netzwerk an ein jüngeres Publikum zu bringen. Genau dies ist essentiell, will der Playboy in der digitalen Welt überleben.
Medien, die online erfolgreich sein wollen, kommen nicht mehr an Facebook, Google und Apple vorbei. Laut Schätzungen ist die Auflage des Playboy von 5,6 Millionen Exemplaren im Jahr 1975 auf heute 800'000 geschrumpft. Zeitungen und Magazine publizieren ihre Artikel daher auf Facebook, verbreiten sie über ihre News-Apps in den App-Stores von Google und Apple und werden über die Google-Suche gefunden. Die drei grossen US-Techkonzerne entscheiden so mehr denn je mit, was der Leser zu sehen bekommt – und was nicht.
Playboy macht nun offenbar den Kniefall vor Apple, Google und Facebook. Um die prüden US-Konzernen nicht zu verärgern, zensiert sich das Männermagazin selbst. Das Beispiel zeigt exemplarisch, welchen Einfluss die Moralvorstellungen mächtiger US-Firmen auf die Inhalte von Medien haben können.
Ein weiteres Müsterchen für die Marktmacht der drei US-Techfirmen gefällig? In der Schweiz geben «20 Minuten» und «Blick» ihre News-Apps in Apples App Store erst ab 17 Jahre frei.
Der Grund ist simpel: Findet die Zensurabteilung bei Apple zu viel nackte Haut in einem Artikel, droht im schlimmsten Fall der Ausschluss aus dem App Store. Die Zeitungen könnten so auf einen Schlag bis zur Hälfte der Leser verlieren. Um den Rauswurf nicht zu riskieren, wird die App offiziell erst ab 17 freigegeben.