«Am Ende der Präsentation zeigten die Kameras das Gesicht von Gates in Grossaufnahme, wie er seine Brille auf der Nase hochrückt und lakonisch sagt: ‹Cool!›», erinnert sich der deutsche IT-Journalist Detlef Borchers. In den US-Medien wurde Gates als Visionär und Tech-Superstar gefeiert. Aus heutiger Sicht sehen Software-Historiker wie Martin Campbell-Kelly die Frühphase von Windows weit nüchterner.
Das Techportal Heise zitiert ihn mit den Worten: «Microsoft war eine junge Firma (...), die sich durchfummelte und die richtige Software erst nach mehreren Anläufen produzierte.» Für den Software-Historiker schuf Windows 3.0 die Grundlage für den Markt mit Büro-Anwendungen, den Microsoft mit MS Office bis heute beherrscht.
Bis Windows 3.0 verkaufte sich Microsofts Betriebssystem nur mässig. Die damaligen Platzhirsche im Bereich Textverarbeitung (WordPerfect) und Tabellenkalkulation (Lotus) wurden vom plötzlichen Windows-Erfolg überrascht und gerieten ins Hintertreffen. Lotus und WordPerfect hatten ihre Programme auf den Windows-Rivalen OS/2 ausgelegt, der ursprünglich von IBM mit Hilfe von Microsoft entwickelt worden war. Windows 3.0 war aber ein «Volltreffer», wie die «c't» im ersten Windows-Schwerpunkt in der Ausgabe 5/1991 schrieb.
Die Journalisten zeigten sich begeistert, da Windows erstmals echtes Multitasking mit DOS-Programmen ermöglichte. Microsoft liess IBM und OS/2 fallen und der Rest ist Geschichte. Mit Windows 95 erlangte Microsoft seine bis heute geltende Monopolstellung im PC-Markt. Mit Windows 10, das im Sommer erscheinen wird, versucht der Software-Gigant endlich auch im Smartphone- und Tablet-Geschäft Fuss zu fassen.
Das deutsche Techportal Heise hat die Geschichte von Windows 3.0 in einem lesenswerten Artikel detailliert zusammengefasst.
(oli)