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Nordkoreas Hackerschmiede bläst zum Cyber-Angriff

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Kim Jong Uns Gefolgsleute machen Notizen
Wo immer der nordkoreanische oberste Führer Kim Jong Un auftaucht, schreiben sich seine Untertanen die Finger wund.
quelle: epa/yonhap / rodong sinmun / rodong sinmun
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Handverlesene Profis

Nordkoreas Hackerschmiede bläst zum Cyber-Angriff

In Kim Jong Un's «Büro 121» sind insgesamt rund 1800 Cyber-Krieger versammelt - sie stellen die Elite des nordkoreanischen Militärs dar und gehören zu den besten Verdienern in dem verarmten Staat. 
06.12.2014, 22:5307.12.2014, 00:04
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Hinter dem unauffälligen Namen «Büro 121» verbirgt sich wohl eines der am besten gehüteten Geheimnisse Nordkoreas. Überläufer aus dem kommunistischen Staat berichten, es handele sich um eine Schmiede für hochintelligente Hacker, die zum Cyber-Angriff gegen den südlichen Nachbarn, aber auch die USA und andere nicht befreundete Länder blasen.

«Sie sind handverlesen», sagt der Informatik-Professor Kim Heung Kwang, der sich vor zehn Jahren aus Nordkorea in den Süden absetzte. «Für sie ist es eine grosse Ehre.»

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Auch im Ausland im Einsatz

Einer von ihnen war Jang Se Yul, der seine Heimat im Norden vor sechs Jahren verliess. Die Hacker, die im Auftrag des Militär-Geheimdienstes tätig sind, seien hochbegabt und würden zum Teil schon im Alter von 17 Jahren rekrutiert, erzählt Jang.

Im «Büro 121» seien insgesamt rund 1800 Cyber-Krieger versammelt - sie stellten die Elite des Militärs dar und gehörten zu den besten Verdienern in dem verarmten Staat. «Sie sind reiche Leute.» Manche seien in der Universität für Automation in der Hauptstadt Pjöngjang ausgebildet worden - auf einem Campus, der von der Aussenwelt mit Stacheldraht streng abgeschottet ist.

Die Hacker-Armee ist Jang zufolge auch im Ausland im Einsatz, wo sie sich zum Beispiel als Mitarbeiter von nordkoreanischen Handelsfirmen tarnten. Von dort starteten sie ihren virtuellen Kampf, der in Nordkorea unter dem Namen «Geheimer Krieg» bekannt sei. 

Cyber-Angriff auf Sony-Filmstudio

Ein Schlaglicht auf nordkoreanische Hackeraktivitäten hat jüngst eine Attacke auf das Sony-Filmstudio in Hollywood geworfen. Aus US-Sicherheitskreisen verlautete, Nordkorea sei einer der Verdächtigen hinter dem Angriff. Ein nordkoreanischer Diplomat wies dies umgehend zurück.

Attacke auf das Sony-Filmstudio in Hollywood.
Attacke auf das Sony-Filmstudio in Hollywood.Bild: FRED PROUSER/REUTERS

Auch das Technologie-Blog Re/code berichtete, Sony untersuche, ob nordkoreanische Hacker für den Angriff verantwortlich seien. Hintergrund sei die Verärgerung Nordkoreas über eine Komödie über fiktive CIA-Pläne zur Ermordung von Staatschef Kim Jong Un, die am 25. Dezember in die US-Kinos kommen soll. Nordkoreas Regierung bezeichnete den Film als Kriegsakt.

Das Computersystem des Filmstudios war Ende November Experten zufolge mit einem besonders aggressiven Virus infiziert worden - er kann Festplatten zerstören und ganze Netzwerke lahmlegen. Der Umfang des Angriffs ist noch unklar.

Dies ist nicht die einzige Attacke, die nordkoreanischen Hackern zugeschrieben wird. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 30'000 Computer in südkoreanischen Banken durch Schadsoftware lahmgelegt. Monate später geriet die Webseite der Regierung ins Visier von Hackern: Auf der Homepage des Präsidialamts war zu lesen: «Lang lebe General Kim Jong Un - Präsident der Wiedervereinigung.» (whr/sda/reu) 

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