Karte der betroffenen Banken: Finanzinstitute in 30 Ländern waren dabei, unter anderem in der Schweiz.bild: Kaspersky Lab
Mit Phishingmails stahlen sie über Jahre Geld von Banken – so kamen mehr als eine Milliarde Franken zusammen. Jetzt ist der Kopf der berüchtigten Carbanak-Cyber-Bande festgenommen worden.
27.03.2018, 09:4227.03.2018, 10:57
Mehr als eine Milliarde Franken soll eine berüchtigte Cyber-Bande gestohlen haben, deren Chef die spanische Polizei festgenommen hat. Die Bande habe das Geld von über 100 Banken in rund 40 Ländern geraubt, teilte Europol am Montag in Den Haag mit.
Der Kopf der Bande sei in der spanischen Küstenstadt Alicante festgenommen worden. Name und Nationalität des Verdächtigen gab die europäische Polizeibehörde nicht bekannt. Unklar war zunächst auch, ob es noch mehr Festnahmen gab.
Fast fünf Jahre lang hatte die Bande nach Angaben von Europol die Banken mit schädlicher Software angegriffen. Die Software war unter den Namen Carbanak und Cobalt bekannt geworden. Dabei machten sie eine Beute von bis zu zehn Millionen Franken pro Raub.
Die Methode war simpel: Die Bande schickte sogenannte Phishing-Mails mit einem schadhaften Anhang an Bankmitarbeiter. Sobald jemand diese öffnete, installierte sich die Software auf dem Server der Bank. Die Kriminellen hatten so Zugriff zu Konten und Geldautomaten.
So ging der Angriff vor sich: E-Mails mit einem verseuchten Anhang (oben links) wurden an die Bankmitarbeiter verschickt; so wurden die Rechner infiziert, die Mitarbeiter überwacht. Schliesslich kannten sich die Hacker in den Abläufen des Banksystems so gut aus, dass sie Überweisungen vornehmen und Auszahlungen an Geldautomaten veranlassen konnten.Bild: Kaspersky Lab
So finden Banken heraus, ob sie betroffen sind: Die Sicherheitsfirma Kaspersky hat Tipps veröffentlicht, nach welchen Dateinamen und Spuren Banken Ausschau halten sollen.Bild: Kaspersky Lab
An den von der spanischen Polizei geleiteten Ermittlungen waren auch das amerikanische FBI, Ermittler aus Rumnänien, Weissrussland und Taiwan beteiligt. Europol hatte die Aktion koordiniert, die auch von Software-Unternehmen unterstützt worden war. (oli/sda/dpa)
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Video: watson/Lya Saxer
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