Die Swisscom warnt vor Internetausfällen und langsameren Internetgeschwindigkeiten, sollte die Revision der Radio- und Fernsehverordnung, wie vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) geplant, durchgeführt werden.
Dies berichtet die «Schweiz am Sonntag» mit Verweis auf die Anhörungsantwort des Konzerns. Kern der Kritik ist die vom Bakom skizzierte technische Umsetzung der Pflicht, die HBBTV-Daten der konzessionierten Sender zu verbreiten. Diese sieht das Freihalten einer Bandbreite von 2 Mbit/s für diesen Zweck vor.
Die Swisscom macht folgende Beispiel-Rechnung: In einer Familie mit drei Swisscom-TV-Boxen und dem meist nachgefragten Vivo-M-Paket würde sich die fürs Internetsurfen verfügbare Geschwindigkeit dadurch von 13 Mbit/s um fast 50 Prozent auf noch 7 Mbit/s reduzieren.
Ein priorisiertes Verbreiten der HBBTV-Daten habe zudem weitere Konsequenzen: «Konkret würde das bedeuten, dass ein Druck auf den Knopf für HBBTV durch die Mutter den Skype-Anruf der Tochter und das Youtube-Video des Sohnes stoppen würde», schreibt die Swisscom.
«Aus den von uns aufgeführten Gründen gehen wir davon aus, dass nicht reguliert wird», sagte Swisscom-Sprecher Olaf Schulze der «Schweiz am Sonntag».
Aufgrund anderer Netzarchitektur kennen Kabelnetzbetreiber die Problematik nicht. Man sei dennoch «aus grundsätzlichen Überlegungen» gegen die Regulierung, sagt UPC-Cablecom-Sprecher Andreas Werz der Zeitung.
In ihrer Anhörungsantwort droht UPC Cablecom mit rechtlichen Schritten. Gehe es letztlich nur darum, Produktwünsche der SRG zu erfüllen, werde die revidierte Verordnung vom Bundesgericht überprüft werden müssen, heisst es im Papier.
Auch der Telekom-Konzern Sunrise schreibt, das Vorhaben sei bundesrechtswidrig, «sachlich nicht gerechtfertigt» und führe zu höheren Preisen und Engpässen in Randregionen. Die Vorlage zur Regulierung der hybriden Fernsehdienste stelle die Partikularinteressen der SRG in ungerechtfertigter Weise in den Vordergrund.