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Gestern hatte der Bundesrat bekanntgegeben, dass ab Sommer 2017 alle auf dem Schweizer Markt vertriebenen Mobiltelefone mit einem einheitlichen Ladegerät kompatibel sein müssen. Die dazugehörige Medienmitteilung in Beamtendeutsch liest sich etwas kryptisch und hinterliess einige Fragen. So war nicht klar, ob sich die Forderung nach Kompatibilität nur auf das Kabel bezieht oder generell auf die Anschlüsse auf Seite des Smartphones.
Bekanntlich verhält es sich bei einem Ladekabel wie bei einer Wurst, es gibt zwei Enden – im Fall vom Ladekabel sind sie gar noch unterschiedlich. Auf der einen Seite befindet sich der Stecker zum Netzteil, auf der anderen Seite der Stecker zum Handy.
Gib es künftig nur noch ein Ladekabel für alle Smartphones?
Das ist zumindest der Wunsch des Bundesrates – und dürfte dem Grossteil der Smartphonenutzer entgegenkommen. Ob er tatsächlich durchgesetzt werden kann, wird allerdings nicht hier entschieden, sondern in Brüssel verhandelt. Und Branchenprimus Apple wird sich mit Sicherheit wehren – und deren Kriegskasse für Lobbying ist prall gefüllt.
Wahrscheinlicher ist, dass es schlussendlich auf ein gemeinsames Netzteil mit USB-Anschluss hinausläuft. Dies ist de facto jetzt schon grösstenteils der Fall. So könnten Apple und Samsung auch künftig unterschiedliche Kabel anbieten.
Wäre ein Adapter die Lösung?
Nicht, wenn es nach dem Bundesrat geht. «Ziel wäre schon, die einheitliche Schnittstelle auf Seite des Gerätes zu haben und nicht auf Stufe Kabel», sagt Lucio Cocciantelli, Leiter Sektion Marktzugang und Konformität beim Bundesamt für Kommunikation Bakom gegenüber watson. Der Bundesrat möchte also, dass künftig alle Smartphones den gleichen Anschluss für Ladekabel haben.
Kommen die Forderungen nicht etwas spät?
Doch, denn Europas Mühlen mahlen etwas langsam, während sich die Technik rasant weiterentwickelt. So geht der Trend in Richtung kabelloses Laden. Microsoft und Samsung führen schon seit geraumer Zeit solche Modelle im Angebot.
Und was machen die Smartphone-Hersteller?
Hinter den Kulissen dürften die Hersteller weiter für ihre Interessen lobbyieren, denn Fakt ist: Mit unterschiedlichen Ladekabeln und den dadurch notwendigen Adaptern lässt sich gutes Geld verdienen.
Warum das einheitliche Ladekabel ein Traum bleiben wird, erklärt Professor Luthiger in diesem Interview mit watson.
(mbu)