Schweiz
Digital

Cyber-Rekrutenschule: Bundesrat winkt ab

Cyber-Rekrutenschule: Bundesrat winkt ab

07.09.2017, 15:2707.09.2017, 16:03
Mehr «Schweiz»

Der Bundesrat will den Schutz gegen Cyber-Angriffe ausbauen. Eine Cyber-Rekrutenschule hält er aber nicht für zweckdienlich. Er beantragt dem Parlament, eine Motion mit dieser Forderung abzulehnen.

Die Ausbildung der benötigten Spezialistinnen und Spezialisten sei mit den traditionellen Ausbildungsmodellen der Armee nicht zu realisieren, schreibt der Bundesrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort auf den Vorstoss von FDP-Ständerat Josef Dittli (UR). Deshalb sei das Verteidigungsdepartement daran, mit den Hochschulen geeignete Lösungen zu erarbeiten.

Cyber-Defence-Kommando

Denkbar ist für den Bundesrat aber ein Cyber-Defence-Kommando. Dittli schlägt ein professionelles Kommando aus 100 bis 150 IT-Spezialisten vor. Daneben sollen die Cyber-Truppen nach dem Milizsystem funktionieren und 400 bis 600 Personen umfassen.

Der Bundesrat weist auf das Unterstützungskommando hin, das im Rahmen der Armeereform geschaffen werden soll. Das Cyber-Defence-Kommando könnte in dieses Projekt integriert werden, schreibt er. Nimmt der Erstrat die Motion an, will der Bundesrat dem Zweitrat einen Änderungsvorschlag unterbreiten.

Zu wenig Mittel um Cyberraum zu verteidigen

Im Übrigen erinnert der Bundesrat an den Aktionsplan Cyber Defence. Dessen Umsetzung erfülle die Forderungen der Motion zum grössten Teil, insbesondere in Bezug auf die ständige Verfügbarkeit, die Stärke der Truppen und den Einbezug der Miliz. Der Aktionsplan soll bis Ende 2020 umgesetzt sein.

Dittli schreibt zur Begründung seiner Motion, die Schweiz verfüge über ein gutes übergeordnetes Konzept. Mit MELANI besitze die zivile Seite auch ein erstes gut funktionierendes Instrument. Auf Seiten der Armee seien die Mittel aber nicht in ausreichend, um den Bedrohungen angemessen begegnen zu können. Wie der Luftraum oder das terrestrische Staatsgebiet müsse auch der Cyberraum verteidigt werden können. (whr/sda)

Betrüger kopieren Facebook-Accounts und kassieren ab

Video: srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Wilhelm Dingo
07.09.2017 15:57registriert Dezember 2014
Vielleicht sollte man die Mittel eher dafür verwenden den Cyberraum vermehrt zu verteidigen und dafür die Verteidigung des physischen Raumes zurückfahren.
449
Melden
Zum Kommentar
avatar
Digichr
07.09.2017 17:13registriert Februar 2014
Und wenn könnte man DDOS Attacken eh nur zu Bürozeiten abwehren
3115
Melden
Zum Kommentar
8
Recherche enttarnt Pseudo-Journalisten, die im Auftrag Putins gegen den Westen hetzen
Seit 2022 läuft Russlands Desinformations-Krieg gegen den Westen. Nun haben deutsche Investigativ-Journalisten erstmals Personen identifiziert, die an der Doppelgänger-Kampagne mitwirken.

Das Signal aus dem Netzwerk hinter der riesigen Kampagne zur Destabilisierung des Westens kommt von einem unspektakulären Ort: einem Wohnzimmer mit einem goldgerahmten Bild über einem Sofa vor längsgestreiften Tapeten.

Zur Story