Die Twint-App ist die Schweizer Antwort auf Apple Pay bei den sogenannten Mobile-Payment-Lösungen. Neben Bezahlungen in Läden, an Automaten und bei Online-Shops bietet die App auch die Möglichkeit, Geldbeträge direkt an andere Personen zu überweisen.
Seit Freitag können zunächst UBS- und ZKB-Kunden auch ihre Rechnungen mit der neuen Handybezahl-App begleichen. UBS und ZKB haben die App als erste der Schweizer Banken übernommen. Versionen für Kunden von Credit Suisse, Raiffeisen und Postfinance folgen demnächst. Zudem gibt es eine bankenunabhängige Twint App.
Gemäss UBS kann die Twint-App zur Zeit für Zahlungen an rund 25'000 Verkaufsstellen, 600 Poststellen, 1000 Online-Shops und 2500 Selecta-Automaten eingesetzt werden. In den nächsten Wochen und Monaten erwartet die UBS eine weitere Erhöhung der Einsatzmöglichkeiten.
Der Start der Twint-App hatte sich mehrmals verzögert. Ursprünglich hätte sie bereits im Januar aufgeschaltet werden sollen, dann hatten die Verantwortlichen einen Start im April angepeilt. Twint hatte nach eigenen Angaben eigentlich mit dem Zusammenführen von fünf bis zehn Banken gerechnet, dann wurden es über 30 Banken und zahlreiche Händler – darunter Coop, Migros, Denner, Landi, Lidl oder die Onlinehändler galaxus.ch und digitec.ch.
Nach Angaben von UBS-Sprecher Markus Germann kam es gegen Mittag während zweier Stunden zu Login-Schwierigkeiten. Die Probleme seien auf Grund einer Überlastung aufgetreten, hätten aber gelöst werden können, sagte Germann gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Der Nachteil der Twint-App ist, dass Apple der Schweizer Konkurrenz auf dem iPhone den Zugang zur Kurzfunktechnologie NFC blockiert, die die schnellste und einfachste Technologie zum kontaktlosen Bezahlen ist. Google hingegen sperrt NFC bei Android nicht.
Die NFC-Schnittstelle beansprucht Apple exklusiv für den eigenen Handybezahldienst Apple Pay, der in der Schweiz im vergangenen Juli gestartet ist. Twint muss deshalb auf das Einlesen von QR-Codes oder die Bluetooth-Übertragungstechnik ausweichen. Das verlängert den Bezahlvorgang deutlich. Trotzdem konnte sich Apple Pay in der Schweiz bislang nicht durchsetzen, da nur wenige Kreditkarten den Apple-Bezahldienst unterstützen. Im Gegensatz zu Apple Pay kann Twint mit iOS und Android genutzt werden. Twint unterstützt zudem Coupons und Stempelkarten von Schweizer Firmen, die in der App hinterlegt werden können.
Ob sich das Bezahlen per Handy in nächster Zeit etablieren kann, muss sich erst noch zeigen. Inzwischen kann man mit fast allen Kreditkarten rasch und bequem kontaktlos im Laden bezahlen – und die Banken geben nun auch Meastro-Karten (EC-Karten) mit Kontaktlos-Funktion heraus.
Twint könnte daher vor allem beim Einkaufen in Online-Shops als Alternative zur Kreditkarte oder Paypal relevant werden. Kunden ersparen sich mit Twint die Kreditkarten-Gebühren und das Eintippen der Kreditkarten-Nummer.
(oli/sda)