Inhaltsverzeichnis:
Streaming passt zum Zeitgeist.
Bequem konsumieren. Nichts riskieren.
No risk, much fun?
Während sich frühere Generationen als Jäger und Sammler betätigten und Filesharing bei Jung und Alt beliebt war, geht es heute ohne Bittorrent, Napster und Co. zur Sache.
Warum auch soll man in schmuddeligen Diskussionsforen nach Filmen und Serien stöbern, sich mit Fake-Dateien und Tools abmühen, wenn die gewünschten Inhalte schön angerichtet auf dem Servierteller (sprich Browser) daherkommen?
Der Tagi brachte es in einem lesenswerten Beitrag zum «Download-Paradies» Schweiz auf den Punkt:
Nostalgiker mögen den guten alten Filesharing-Zeiten nachtrauern. Doch die Gegenwart und Zukunft gehört dem Streaming.
Wobei bei illegalen Anbietern einige Gefahren lauern, wie wir gleich sehen. Ihrer Popularität schadet das kaum ...
Wer mit dem Webbrowser von der Schweiz aus Streaming-Seiten nutzt, lebt gefährlich. Zwar drohen weder Strafverfolgung noch Schadenersatzklagen, aber Betrug und Datenklau.
Besonders gefährdet sind Windows-PCs und Macs, weil insbesondere Browser-Plugins wie Flash (von Adobe) ein beliebtes Angriffsziel sind. Wegen Sicherheitslücken und mangels Schutzes könnten Angreifer bösartigen Code ausführen.
Bevor wir zu den Streaming-Seiten kommen, gilt es auch noch an die Vernunft und das Gewissen zu appellieren. Warum sollte man fragwürdige Share-Hosting-Provider, die keine Steuern entrichten, mit Klicks (und damit Werbegeldern) belohnen?
Bekanntlich stellen sie die Inhalte nicht auf eigenen Servern bereit, sondern verlinken auf Dritte. Das ist mit ein Grund, warum man sich häufig durch dubiose Werbung klicken muss.
Die Auflistung* erfolgt in alphabetischer Reihenfolge. Auf das Verlinken verzichten wir bewusst, weil Abzocke droht und/oder der Computer mit Malware infiziert werden könnte ...
Eine beliebte Betrugsmasche ist es, User zur angeblich kostenlosen Registrierung zu verleiten, wobei suggeriert wird, die Kreditkarten-Daten würden nur zwecks Authentifizierung verlangt. Dann wird man plötzlich für ein kostenpflichtiges «Premium-Abo» zur Kasse gebeten.
Ebenfalls ganz schön hinterhältig: Auf gewissen Seiten versuchen die Betreiber, die Rechner der Besucher (ungefragt) für das Mining von Kryptowährungen zu missbrauchen.
Hier aufgeführt werden schliesslich auch Streaming-Seiten, die mit unglaublich viel Werbeeinblendungen nerven.
Und auch von den einstmals populärsten deutschsprachigen Streaming-Angeboten gilt es abzuraten:
* Quelle: tarnkappe.info
Auch hier gilt: Besuchen auf eigene Gefahr! Selbst angeblich zuverlässige Streaming-Seiten, wie sie bei tarnkappe.info aufgelistet werden, können jederzeit gehackt oder von den Betreibern manipuliert werden, um mobile Rechner und PCs zu infizieren. Wir verlinken darum bewusst nicht auf die Angebote.
Vavoo basiert auf Kodi (ehemals XBMC), einer weltweit legal nutzbaren Media-Center-Software zur Wiedergabe von Filmen und Multimedia. Vavoo ist für drei der grössten Plattformen verfügbar: Android, Windows und Mac (Apple).
Über so genannte «Bundles» lassen sich auch Inhalte auf den eigenen Fernseher streamen, die klar illegalen Ursprungs sind. So können die User kostenpflichtige Live-Streams von Sky, US-Serien aus dem Netflix-Katalog gratis abrufen.
Wir haben den auf digitales Recht spezialisierten Schweizer Rechtsanwalt Martin Steiger um eine Einschätzung geben, ob das hierzulande völlig legal und unbedenklich sei?
Die Antwort des Juristen:
Ihn erinnere Vavoo – «trotz einigen rechtlichen und sachlichen Unterschieden» – an die Filmspeler-Box in Holland, schreibt Steiger. Die Parallelen sind tatsächlich gross ...
Der Rechtsanwalt betont:
Erstaunt zeigt sich Steiger, dass Anbieter wie Vavoo – soweit ersichtlich – in der Schweiz unbehelligt operieren könnten.
Er wisse nicht, ob die betroffenen Rechteinhaber aus der Unterhaltungsindustrie überhaupt versuchten, entsprechende Strafverfahren als Privatkläger herbeizuführen. «Allenfalls sind auch die zuständigen Strafverfolgungsbehörden in der Innerschweiz mit solchen Angelegenheiten überfordert.»
Der Geschäftsführer der Vavoo AG hat auf eine Medienanfrage von watson bislang nicht reagiert.
Man sollte den Konsumenten nicht zumuten zu entscheiden, welche Angebote rechtskonform sind und welche nicht, fordert der Rechtsanwalt. Urheberrechtliche Angelegenheit seien selbst für Fachpersonen häufig sehr anspruchsvoll. Als prominentes Beispiel führt er Spotify ins Feld:
Laut Steiger sollten die Verantwortlichen der mutmasslich rechtswidrigen Angebote ins Visier genommen werden, insbesondere mit Strafverfahren. Die Ansätze «Follow the Data» und «Follow the Money» führten zu den Hintermännern.
Wer die oben erwähnten Risiken nicht eingehen will, sollte die legalen Anbieter berücksichtigen. Im besten Fall sind es Unternehmen, die hierzulande regulär Steuern bezahlen.
Wir wollen nicht um den heissen Brei herumreden: Die grosse Popularität der illegalen Streaming-Angebote hat direkt mit den dürftigen legalen Angeboten zu tun. Weil es die Unterhaltungsindustrie versäumt, ihre begehrten Inhalte nach der ersten Ausstrahlung über verschiedene Plattformen online zugänglich zu machen, springen illegale Anbieter in die Lücke.
Dazu vertritt Rechtsanwalt Steiger eine klare Position:
Steiger erinnert daran, dass heute viele legale Alternativen existierten. «So verbringt eine erhebliche Zahl von Konsumenten inzwischen viel Zeit in in Online-Spielwelten anstatt Fernsehserien zu konsumieren oder Musik zu hören.» Auch gebe es ein beinahe unendliches Angebot an daten- und werbefinanzierten, aber völlig rechtskonformen Streaming-Angeboten im Internet, beispielsweise von TV-Sendern und auf YouTube.
Was ist dein Streaming-Favorit? Schreib uns via Kommentarfunktion.
via tarnkappe.de und digitec.ch